Musikalische Zeitreise

Das Flanders Recorder Quartet beim "Concerto discreto" im Bonner Artihmeum

Bonn. "Rechnen einst und heute" veranschaulicht das Arithmeum anhand allerlei wunderlicher Zählmaschinen. Blockflötenmusik einst und heute präsentierte das "Flanders Recorder Quartet" im "Concerto discreto".

Wunderliches auch hier, zum Beispiel die gut zwei Meter lange Sub-Bassflöte, die das Ostinato in Bachs c-Moll-Passacaglia vortrug. Beim Auftakt stand ihr noch die Tenorflöte zur Registeraufhellung zur Seite, danach trug sie das Oberstimmengeflecht allein mit ihrem eigentümlich schwerelosen Klang. Das Arrangement für Blockflötenquartett, makellos gespielt von den vier Ausführenden, verband die Vorstellung des Orgelklangs mit der feinnervigen Diktion eines Kammerensembles.

Eröffnet wurde das Konzert standesgemäß barock mit Boismortiers e-Moll-Konzert für vier Flöten. Dessen Spielwitz und kecker Charme in den Allegro-Sätzen war bei dem Quartett in besten Händen. Das Zusammenspiel der vier Musiker kennzeichnen bewundernswerte Leichtigkeit und blindes Verständnis. Die "musikalische Zeitreise", so der Programmtitel, entführte die Zuhörer danach ins Mittelalter zu der spröden und rhythmisch vertrackten Musik eines Johannes Ciconia, aber auch zu einer mitreißenden Estampie. Werke von Josquin Desprez und Heinrich Isaac, samtig im Klang, vermittelten einen Einblick in die Zeit um 1500, aus dem das Blockflöteninstrumentarium (in Nachbauten) des Quartetts besteht.

Bestechend dann frühbarocke Canzonen aus Italien und als Bonbon Vivaldis "La Primavera". Als fantasievolle Komposition erwies sich Maki Ishis "Blac Intention IV" von 1980: Melodische Arabesken, dann dichte Staccatoflächen, die in kürzelhafte Motivsplitter auseinanderbrechen. Klangschön schließlich Debussys "La fille aux cheveux de lin" und als Zugabe die "Swinging Recorders" mit Brubecks "Take five".

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