Musikalische Raumfahrt mit Glühwürmchen

Das "Kommando Rothenberger" im Bonner Haus der Springmaus

Bonn. Das hatte das "Kommando Rothenberger" nicht verdient. Das auf drei Abende angesetzte Gastspiel im Haus der Springmaus musste erst auf nur einen Auftritt beim Endenicher Herbst zusammengestutzt werden, dann war das Haus gerade halb voll.

Zugegeben ist das zweite Programm der Kölner, "Anneliese - Der erste Kontakt" nicht neu - sie touren damit bereits seit Juli 2004 -, und es gibt auch manches zu bemängeln, aber amüsant ist es allemal.

Das Sangesquintett, benannt nach der unvergessenen Sängerin Anneliese Rothenberger, hat sich vorgenommen, die Operette zu retten und nervt damit leider zuweilen sehr. Immer wieder betonen die Fünf ihr Vorhaben und intonieren einige Male zu oft den Schlachtruf "Rettet die Operette!"

Die Handlung lehnt sich anfangs noch an Paul Linckes "Frau Luna" von 1899 an, bevor sie im zweiten Teil ins vollkommen Absurde abgleitet. In Uniformen, die denen der "Enterprise"-Crew nachempfunden sind, will das Kommando Rothenberger in einem Ballon zum Mond reisen, um dort Frau Luna zu begegnen.

Allerlei Unsinn und schlechte Witze sind erlaubt. Allerdings ist jede Übertreibung beabsichtigt.

Die Gruppe um Moderator Guido Preuß setzt auf den ohnehin kaum vorhandenen Realitätsanspruch der Operette, um in ihrer Bühnenshow mit wenig schauspielerischen Anspruch eine spaßige Atmosphäre zu schaffen. Und selbst wenn dieses Stilmittel gerne zu sehr ausgereizt wird, versöhnen die meisterhaft dargebotenen Lieder dann doch wieder.

Das Kommando Rothenberger verfügt über einige erstklassige Sängerinnen und Sänger, die mit ihren Stimmen den Saal förmlich zum Beben bringen. Zu den schönen Liedern über Glühwürmchen, den unerreichbaren Reiz der Polinnen, den Frühling auf dem Mond oder die Endenicher Luft gibt es amüsant amateurhafte Choreografien. Die Operette rettet man so nicht, aber man lernt wenigstens, über sie zu lachen.

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