"Vom Geist der Weihnacht" Musical im Düsseldorfer Capitol Theater

DÜSSELDORF · Nun mal ehrlich: Was wäre die Vorweihnachtszeit ohne Dominosteine, Bratäpfel, Glühwein und Ebenezer Scrooge? Eben den hartherzigen und einsamen Geldverleiher aus Charles Dickens' "Christmas Carol".

 Hier werden die Kostüme des Viktorianischen Zeitalters mit Leben gefüllt: Szene aus "Geist der Weihnacht".

Hier werden die Kostüme des Viktorianischen Zeitalters mit Leben gefüllt: Szene aus "Geist der Weihnacht".

Foto: BB-Promotion

Ganz gleich, für welche Version man sich auch entscheidet - ob klassisch, in der hinreißenden Version von Brian Henson mit den Muppets und einem gewissen Michael Caine oder wie jetzt für den "Geist der Weihnacht" im Düsseldorfer Capitol Theater. Bis zum 29. Dezember ist das Musical in der Originalproduktion von Dirk Michael Steffan, das 2001 seine Weltpremiere feierte, dort zu sehen.

Und wartet in seiner zwölften Auflage mit einem besonderen "Stern" am Firmament auf. So hat sich die Sängerin und Moderatorin Stefanie Hertel - einem breiten Fernsehpublikum durch den Grand Prix der Volksmusik bekannt - mit der Titelrolle einen lang gehegten Herzenswunsch erfüllt.

Sie ist der Geist der Weihnacht und sie ist Belle, Scrooges unglückliche Verlobte, die er als junger Mann hat gehen lassen, um noch mehr Geld zu verdienen. Und sie ist die Stimme pur, klar und kräftig. Man spürt die Spielfreude bei ihr, in jeder Szene. Wobei sie sich die Rolle des Publikumslieblings eventuell mit Peter Trautwein als Geist Marley teilen müsste, der durch zwei Stunden hindurch eine grandiose Show abliefert.

Der wohl vielschichtigste Charakter in dieser Geschichte: zu Lebzeiten ein übler Halsabschneider, nun als Geist an Ketteln gefesselt und voll Sorge, dass seinem alten Freund Scrooge (kongenial verkörpert von Kristian Vetter) dasselbe Schicksal erwartet. Nur dann nicht. falls es ihm gelingen sollte, den veritablen Geizhals doch noch zur Umkehr zu bewegen. Dann wäre er seiner Ketten ledig - nach zwanzig elend langen Jahren.

Dass es dem Zuschauern gerade so nicht vorkommt, ist nicht zuletzt dem Ensemble zu danken, das die liebevoll zusammengestellten Kulissen und Kostüme des Viktorianischen Zeitalters mit Leben füllt. Übermütig, mit ironischem Augenzwinkern und der Choreographie aus Michael Jacksons "Thriller", die seither so ziemlich jedem Geist gut zu Gesicht steht.

Und wenn man bei all dem bunten Treiben auf der Musical-Bühne nicht vergisst, dass Dickens seine Geschichte im Jahr 1843 - als bittere Armut und Not in London weniger eine dramatische Kulisse denn für viele tatsächlich an der Tagesordnung waren - auch verfasst hat, um seiner Leserschaft daran zu erinnern, dass das Fest der Feste nicht nur den Reichen vorbehalten sein soll, sondern zuerst und vor allem von Herzen kommt, dann rückt der Geist der Weihnacht schon ein Stück näher heran.

Er scheint die 170 Jahre bis heute geradezu zu überfliegen. Und es ist vor allem Timmy (Michael Zaremba), der Sohn des Buchhalters Cratchit, der dem eine unüberhörbare Stimme gibt.

Bis zum 29. Dezember im Capitol Theater in Düsseldorf. Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen

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