Musik in Mono hören Mono hält, was es verspricht

Neue Veröffentlichungen zu den Beatles, David Bowie, Genesis, Oasis und Status Quo.

 24. Juni 1964 im Circus Krone-Bau in München: Die Beatles im Konzert.

24. Juni 1964 im Circus Krone-Bau in München: Die Beatles im Konzert.

Foto: dpa

John Lennon soll gesagt haben, wer "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" noch nie in Mono gehört habe, der habe das Album eigentlich noch nie richtig gehört. Beatles-Fans streiten über die Quelle dieser Aussage. Wie auch immer, jetzt ist "Sgt. Pepper" wieder ganz neu auf dem Plattenmarkt, und zwar in Mono und auf Vinyl. Das klassische Album ist Teil der 14-LP-Box "The Beatles In Mono", aber auch einzeln zu kaufen. Bis 1968 wurde jedes Beatles-Album sowohl in Mono als auch in Stereo aufgenommen. Die Band, heißt es, favorisierte Mono.

Die neue Box ist ein Werk der Liebe und Toningenieurskunst. Zum Einsatz kamen die Original-¼-Inch-Master-Tapes, bearbeitet haben sie Sean Magee und Steve Berkowitz, preisgekrönte Meister ihres Fachs. Im Gegensatz zu dem "The Beatles In Mono"-CD-Boxset, das digital runderneuert 2009 veröffentlicht wurde, verzichteten Magee und Berkowitz bei diesem Mono-Vinyl-Projekt auf jegliche digitale Technik. Stattdessen orientierten sie sich an den Produktionsmethoden der sechziger Jahre. Magee und Berkowitz arbeiteten in dem gleichen Raum der Abbey Road Studios, in dem auch schon damals die Original Alben geschnitten und produziert wurden.

Nehmen wir das Doppel-Album "The Beatles" mit dem weißen, von Richard Hamilton entworfenen Cover aus dem Jahr 1968. Mono hält tatsächlich, was es verspricht. "Back In The U.S.S.R." kommt mit Druck und Unmittelbarkeit beim Hörer an, und so geht es weiter, Song für Song. Das schon oft gehörte Album kann man so noch einmal für sich entdecken.

Neuauflagen haben Konjunktur in Zeiten sinkender Tonträger-Absätze. Zu den wichtigen Novitäten gehört neben der Beatles-LP-Box auch "Sound + Vision" des englischen Musikers David Bowie: mit 70 Songs aus den Jahren 1969-1994 . Die Box mit vier CDs steigt im Jahr 1969 ein, mit der Demo-Version von "Space Oddity". Mag auch anfangs noch nicht alles vollkommen erscheinen im Werk von David Bowie, er war dennoch von den ersten Tönen an auf dem Weg zur Unverwechselbarkeit. Diesen Status hat er sich bis in die Gegenwart erhalten. Vergessene B-Seiten, Live-Aufnahmen, Soundtrack-Titel und diverse Remixe machen den Reiz der neuen Sammlung aus. Wer kennt schon Bowies musikalische Deutung des Dylan-Songs "The Wild-Eyed Boy From Freecloud"?

Die charmanteste Neuauflage des Jahres erscheint am Freitag, 17. Oktober

"R-Kive", eine Box mit Songs von Genesis und Titeln aus den Solowerken der Bandmitglieder, rekonstruiert auf drei CDs einen Beitrag zur Popmusikkultur, der seine Zeit hatte. Nicht alles davon ist gut gealtert. Die Entwicklung von Peter Gabriels theatralischer Kompositionstechnik zu Phil Collins' die Hitparaden dominierendem Mainstream macht die Box deutlich. Von "The Lamb Lies Down On Broadway" (1974) bis "I Can't Dance" (1991) ist alles auf den drei CDs versammelt, was Genesis über die Jahrzehnte ausgemacht hat.

Die Geschichte von Oasis begann 1991 und endete 2009. Im August 1994 veröffentlichte die Band das Album "Definitely Maybe". Es schlug ein wie eine Bombe, die Kritiker überschlugen sich mit Superlativen. Die Beatles schienen mit Oasis wiedergeboren. Ein Jahr später legte Oasis mit "(What's The Story) Morning Glory?" nach. Das Album mit Hits wie "Wonderwall" und "Don't Look Back In Anger" wurde bis heute mehr als 22 Millionen Mal verkauft. Die Rente der Brüder Gallagher ist sicher. Jetzt ist das Erfolgsalbum als "Chasing The Sun Edition"" neu aufgelegt worden, mit nicht weniger als drei CDs und 40 Songs. Ein Fest für Fans.

Die charmanteste Neuauflage des Jahres erscheint am Freitag, 17. Oktober: "Aquostic (Stripped Bare)" von Status Quo. Scheinbar zu Tode genudelte Hits wie "Caroline", "Down Down", "Rockin' All Over The World" und "What You're Proposing" haben die Musiker ganz neu und akustisch aufgenommen.

Das in Francis Rossis Studios produzierte Album macht richtig Spaß - zugegeben ein außerästhetisches Kriterium. Streicher, Chöre, ein unwiderstehliches Akkordeon rehabilitieren eine Band und ihre Songs, mit denen man allenfalls feuchtfröhliche Kneipennächte assoziieren mochte. Das Comeback der Saison.

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