Christopher Park im Beethoven-Haus Mit viel Herz und Technik

Einem Pianisten, der mit Igor Strawinskis "Trois mouvements de Pétruchka" das Programm eines Klavierabends beginnt, darf man eine gesunde Portion Selbstvertrauen unterstellen. Der in Bamberg geborene Deutsch-Koreaner Christopher Park, den der Rotary Club Bonn jetzt zu einem Konzert in den Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses eingeladen hatte, zeigte jedenfalls keine Scheu vor diesem Stück Schwerstarbeit auf 88 Tasten.

Dass er die nötige Kraft und Sicherheit mitbringt, zeigte er gleich mit dem Danse Russe. Doch bei aller technischen Raffinesse, die er am Klavier walten ließ, und obwohl Strawinski das Instrument hier über Strecken wie ein Schlagwerk einsetzt, kam bei dem jungen Interpreten die Seele der Musik nicht zu kurz.

Beethovens Sonate in f-Moll op. 57, die "Appassionata", zählt zu den virtuosesten Klavierwerken des Komponisten. Sie verlangt zudem einen nachgerade sinfonischen Klang , den Christopher Park am Flügel auf großartige Weise entwickelte. Wie er etwa die musikalische Entwicklung des wunderbaren Variationssatzes nachzeichnete, anschließend mit virtuosem Feuer das Finale in Angriff nahm und in die rasante Stretta überführte, hatte große pianistische Klasse.

Mit Claude Debussys "Children`s Corner", dem französischen Pendant zu Schumanns "Kinderszenen", setzte er das Programm ein wenig unspektakulärer fort. Gleichwohl war in Stücken wie dem impressionistischen "The Snow is Dancing" eine ganz besondere klangliche Raffinesse zu bewundern. Und Humor besitzt Park auch. Das zeigte er in den hübschen musikalischen Verrenkungen aus "Golliwogg's Cakewalk". Nach einem fulminanten Schluss mit Franz Liszts Dante-Sonate, schenkte er dem begeisterten Publikum eine anrührende und sehr subtil gespielte Zugabe mit Chopins Nocturne in cis-Moll.

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