Mit Schwung, Charme und Musizierfreude

Unbeschwerter Genuss beim Gastspiel des Tschechischen Nonetts im Bonner Beethovenhaus

Bonn. Es war richtig spannend, ob die sieben angekündigten Musiker vom weltweit renommierten Tschechischen Nonett tatsächlich eintreffen würden zum Sechs-Uhr-Termin ihres Konzertes im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses.

Es hatte offensichtlich Verständigungsschwierigkeiten über den Beginn des Konzertes gegeben, und so musste sich das Publikum noch eine halbe Stunde gedulden, bis es sich - und dies von Anfang an - erfreuen konnte am Klangreichtum und der Lebendigkeit, dem souveränen technischen Können und dem hervorragenden Zusammenspiel der Mitglieder dieses Traditionsensembles.

Dass bei tschechischen Musikern auch tschechische beziehungsweise aus dem böhmischen Raum stammende Komponisten-Namen auf dem Programm stehen würden, verstand sich gewissermaßen von selbst. So hörte man zunächst das Quartett für Klarinette, Violine, Viola und Violoncello D-Dur op. 82 von FrantiÏek Kramár alias Franz Krommer, der ab 1810 am Wiener Kaiserhof zu Ehren gekommen war und den man gegenwärtig wieder zu entdecken scheint.

Ales Hustoles (Klarinette), Jiri Hurnik (Violine), Jan Nykryn (Viola) und Simona Hecov (Cello) spielten klangvoll - die Klarinette konnte hier ihr ganzes Register-Spektrum eindrucksvoll vorführen - und mit Gusto auf, wobei speziell Minuetto und Rondo an böhmische Tanzweisen erinnerten.

Beim folgenden Quartett für Fagott, Violine, Viola und Violoncello F-Dur op. 19/6 von Carl Stamitz, der ja schon zur zweiten Generation der "Mannheimer Schule" gehörte, war böhmisches Erbe dann kaum mehr zu spüren, doch sprachen eine verfeinerte Satzkunst und differenzierte Dynamik, eine ausdrucksvolle Mischung aus galanten und empfindsamen Stil-Elementen für sich. Zu den Streichern trat hier Pavel Langpaul, der seinem Fagott neben aller Sonorität auch ganz zarte Töne zu entlocken wusste.

Zum guten Schluss dann noch die fällige Huldigung an Beethoven mit dessen Es-Dur-Septett op. 20. Radovan Hec (Kontrabass) vervollständigte dabei die Streicher-Riege, Vladimira Klánská (Horn) die der Bläser. Die sechs Sätze bieten allesamt schönsten und gänzlich unbeschwerten Genuss, zumal wenn sie so charmant und so klangintensiv präsentiert wie an diesem Abend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort