Schnitzler Quartett im Beethoven-Haus Mit hoher Musikalität und technischer Perfektion

Bonn · Das Schnitzler Quartett, das sich vor zwei Jahren an der Kölner Musikhochschule formiert hat, gab jetzt in der Sonntags-Reihe "Young Stars" des Beethoven-Hauses mit Werken von Haydn, Schostakowitsch und Brahms seine Visitenkarte in Bonn ab und überzeugte - neben seiner technischen Perfektion - durch feinsinnigen Geschmack und Deutungstiefe.

Vor allem aber beeindruckte die hohe Musikalität dieser Vier: Neben Primarius Werner von Schnitzler spielen Eduard Bayer, zweite Violine, Maya Rasooly, Viola, und Johann Ludwig, Violoncello.

Mit Haydns Es-Dur-Quartett aus op. 33 wurde eröffnet, munter elastisch im Kopfsatz, mit augenzwinkernd angeschliffenen Tönen im Scherzo, ruhig durchgeatmetem Largo und in rasanter Spielfreude und mit Sinn für Humor realisiertem Finale.

Der Kontrast zu Schostakowitschs das Alliierten-Bombardement Dresdens ebenso wie die eigene Biografie unter den lebensbedrohlichen Repressionen Stalins reflektierende Lamento des Streichquartetts Nr. 8 c-Moll op. 110 wirkt in dieser Zusammenstellung umso eindringlicher.

Die intensive Lesart dieser Musik durch das Schnitzler Quartett verleiht ihr den Charakter einer tiefschürfenden Gefühlsanamnese, deren Wirkung auf das Publikum nicht ausblieb: Lang anhaltender Applaus vor der Pause.

Hernach ging es mit Brahms' a-Moll-Quartett aus op. 51 kaum minder intim weiter, wiewohl die Tiefe des Gefühls durch eine gewisse Verspieltheit ein wenig kaschiert erscheint. Kraft erzeugen die Musiker hier aus der Ruhe. Eine bündige Akzentgebung und klug disponierte vitale Ausbrüche unterstreichen den romantischen Duktus dieses Werks.

Als Zugabe wurde dem Publikum im voll besetzten Halbrund das Adagio cantabile aus Haydns sogenanntem "Lerchenquartett" spendiert.

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