Kleines Theater in Bad Godesberg Missglückte Premiere des "Non(n)sens" Musicals

Bad Godesberg · Nicht himmlisch, sondern unterirdisch: Das „Non(n)sens“ Musical im Kleinen Theater Bad Godesberg macht keinen Spaß.

 Purer „Non(n)sens“: Szene aus der Produktion des Comedy-Musicals der Musical Company Austria.

Purer „Non(n)sens“: Szene aus der Produktion des Comedy-Musicals der Musical Company Austria.

Foto: Albert Moser

Die Klosterkasse ist leer. Eine Bouillabaisse der Schwester Köchin hat 52 Nonnen direkt in die ewige Seligkeit befördert. Leider hat das Geld nicht für alle Beisetzungen gereicht. Vier Leichen warten in der Kühltruhe noch auf ein ordentliches Begräbnis und die Gesundheitsbehörde. Weshalb fünf der vom kulinarischen Verhängnis verschonten „Kleinen Schwestern von Hoboken“ mutig eine Benefiz-Show angesetzt haben, die selbst den Papst zu einem Tänzchen animieren könnte.

Zumal Hoboken/New Jersey nicht weit von Manhattan entfernt liegt, wo 1985 das Off-Broadway-Musical „Nunsense“ von Dan Goggin an den Start ging und zu einem Welterfolg wurde. Die deutsche Fassung von Regisseur Benjamin Baumann kam 1995 in Hanau heraus und hat mittlerweile über 550 Aufführungen auf dem Ordenskonto. Im Kleinen Theater Bad Godesberg ist die leidlich fromme Revue nun in einer Produktion der Salzburger Musical Company zu erleben.

Das ist recht hübsch, zumal die Mädels in schwarz-weißer Ordenstracht (Kostüme: Rodka Solhofer) in der amerikanisch-quietschbunten Klosterkapelle (Bühne: Benjamin Baumann) wirklich alles geben, was das strenge Zölibat zulässt. Nach der charmanten Begrüßung des Publikums gibt’s immerhin keine aufdringlichen Pinguin-Witze.

Nur ein paar Dämlichkeiten auf dem Humorniveau von: „Kommt eine Nonne mit Kinderwagen. Ist aber kein Klostergeheimnis, sondern ein Kardinalsfehler.“ Da hilft nur noch beten zu allen Heiligen im Himmel und auf Erden. Zumal die muntere Nonnencrew einige sportlich-missionarische Erfahrungen „südlich von Frankreich“ auf dem schwarzen Kontinent gesammelt hat und deshalb die „Missionarsstellung“ eher ablehnt. Weiß der Teufel, was Intendant Walter Ullrich dazu animiert hat, diese unterirdisch makabre Revue aufs Programm zu setzen.

Das gespielte Laienspiel präsentiert das Ensemble unter der musikalischen Leitung von Thorsten Kieker und in der schmissigen Choreografie von Anita Vidovic ganz nett. Als tapfere Mutter Oberin Maria Regina fungiert Orsa Repp mit Brille und Seiltänzer-Vergangenheit. Die standhafte Schwester Maria Hubert (Marilis Sterlinger) hat das Zeug zur Chefin und übernimmt die Leitung, wenn es arg weltlich wird. Zum Beispiel mit Schwester Robert Anne (Verena Schlick), die ihre Dauer-Nebenrolle total satt hat und sich gnadenlos ins Hauptfach vorarbeitet.

Die Novizin Maria Leo (Mirijam Lederer) hängt ihren Primaballerina-Träumen nach und gibt auf Spitzenschuhen einen bizarren „Nonnensee“ mit Schwanentod, während die junge, per Kreuzfall dement gewordene Schwester Maria Amnesia (Sabine Struber) mit Piepsstimmchen lyrische Koloraturen probiert. Die Nonnen-Step-Nummer ist ebenso amüsant wie der Old-Nashville-Sound.

Das tüchtige Bühnenteam zelebriert noch einen „Nonnenuntergang“, den die in der Pause schon geflüchteten Zuschauer halt verpassten. Die damit freilich nur wenig versäumten in der theatral missglückten Show. Sie kann aber immerhin ein paar sehr geglückte Typen-Zeichnungen auf ihrem Guthaben verzeichnen. Die frommen Girls sind geradezu kriminell goldig, der Rest gehört ins Fegefeuer oder die ziemlich dünne Kabarett-Suppe, die hier mit geistigem Nährstoff sehr sparsam umgeht.

Nächste Vorstellungen bis zum 29.11. fast täglich. Ticketreservierungen unter Tel. 0228-362839. Weitere Infos unter www.kleinestheater-badgodesberg.de.

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