"Blackout", der Name ist Programm Michael Mittermeier in der Bonner Oper

BONN · Ein Abend wie Leserkäse - Michael Mittermeier mit "Blackout" in der Oper.

 Zwischen genial und banal: Michael Mittermeier.

Zwischen genial und banal: Michael Mittermeier.

Foto: Kölsch

Die Deutschen gelten weltweit als grundsätzlich humorloses Volk. Kein Wunder: Wo Unterhaltung sprichwörtlich Pflicht ist ("Spaß muss sein") und man zum Lachen in den Keller geht, könne das kaum anders sein, so das Vorurteil. Genau hier will Michael Mittermeier ansetzen.

Der bayerische Comedian, der als einer von nur wenigen Vertretern seines Fachs auch im englischsprachigen Raum Erfolge aufweisen kann, bemüht sich seit Jahren, das Negativbild zu korrigieren, um nicht durch einen Engländer mit einem russischen Menschenrechtsausschuss in einen Topf geworfen zu werden.

Ein wandelndes Paradoxon will er eben nicht sein, das bekräftigt er auch in der Bonner Oper. Deutscher Komiker - das geht. In der Tat. Kann jeder treue Pantheon- und Springmaus-Besucher bestätigen. Und dafür muss man noch nicht einmal zu Plattitüden und brachialen Pointen greifen.

Zwischen genial und banal

Doch genau daran scheitert Mittermeier immer wieder. Sein Programm "Blackout", ohnehin einen roten Faden vermissen lassend, schwankt permanent zwischen genial und banal, mit einer klaren Tendenz zu Letzterem. Wenn er davor warnt, dass Angela Merkel sich irgendwann nicht mehr rasieren könnte, nachdem er ihr Konterfei auf einem griechischen Plakat mit einem Hitler-Bärtchen geschmückt sah, ihre berühmte Raute mit einer Vagina vergleicht oder für eine deutsche Paramilitär-Einheit Tourette-Erkrankte vorschlägt, ist das nicht lustig, sondern einfach nur peinlich.

Billig wie beim Fleischskandal

Wenn etwas billig ist, erzeugt das im Menschen eine Art Blackout, sagt Mittermeier und verweist auf den Fleischskandal vor drei Jahren. Und auf den Leberkäse, in den alles hineingekippt wird, was man ansonsten nicht verwerten kann.

Es würde sich lohnen, diesen Gedanken einmal selbstkritisch weiterzuspinnen.

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