Kabarett Michael Ehnert mit "Das Tier in mir" im Pantheon

Bonn · Wie würde man sich wohl verhalten, säße man in einem abstürzenden Flugzeug? Würde man weinen, schreien oder panisch durch den Gang laufen? Michael Ehnert kennt seine Antwort: Er wird zum Tier.

Endlich kann er einmal alle Wut, die sich im Alltag anstaut geballt herauslassen. Mit seinem Soloprogramm "Das Tier in mir - Deutschland primat" lässt der Kabarettist im Pantheon das Passagierflugzeug A-911 oder auch die "Deutschland" vor dem Publikum abstürzen. Und er ist mittendrin.

In der Hasstirade seiner letzten Momente auf Erden bekommt jeder sein Fett weg. Von Spitzenpolitikern, die sich wie Witzfiguren benehmen, erfolgreichen Comedians, die ganze Stadien füllen, aber keinen Satz bauen können, der aus mehr als fünf Wörtern besteht, bis zum Small-Talker im Fahrstuhl, der sich über nichts als das Wetter unterhalten kann.

Echte Wut sei ja leider ganz aus der Mode gekommen, bedauert Ehnert. Damit ließe sich einfach kein Wahlkampf gewinnen und auch Produkte seien mit Wut nicht zu verkaufen. Dabei fehle sie der Welt als Korrektiv. Wie könne es zum Beispiel sein, dass sich am Bahnhof immer jemand mitten in die Tür stelle, obwohl noch eine Traube von Menschen nach ihm den Zug besteigen möchte?

Als Antwort bekomme man immer "Ich muss doch gleich eh wieder raus." Was wäre denn wenn Vögel sich im Schwarm so verhielten? Wenn einzelne Vögel plötzlich beim Zug nach Süden auf der Stelle fliegen würden, weil sie ja im Frühjahr eh wieder zurück müssten. "Es würde ständig Vögel regnen!"

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