Kölner Lanxess-Arena Michael Bublé beigeistert 9000 Fans

KÖLN · Für Tanja ist es ein trauriger Tag. Sechs Konzerte von ihm hat sie in Folge besucht. Das am Freitagabend in der Lanxess-Arena ist das letzte. All das steht auf einem Plakat, das sie dicht vor der Bühne hochhält.

 Ganz großes Kino: Der Kanadier Michael Bublé sorgt in der Kölner Lanxess-Arena für Emotionen. FOTO: THOMAS BRILL

Ganz großes Kino: Der Kanadier Michael Bublé sorgt in der Kölner Lanxess-Arena für Emotionen. FOTO: THOMAS BRILL

Foto: Thomas Brill

Und noch etwas steht darauf: "Ich habe etwas gebacken für dich!" Michael Bublé wäre nicht Michael Bublé, wenn ihm das entgehen würde. Flugs lässt er Tanja auf die Bühne holen, wo sich das "Etwas", das sie für ihn gebacken hat, als Lebkuchenherz entpuppt. Der 39-jährige Sänger zögert keine Sekunde. Er wickelt das süße Präsent aus seiner Klarsichthülle, bricht ein Stückchen ab und probiert. So lustvoll, wie er bei dieser Kostprobe dreinblickt, konnte das früher im Rheinland bloß Alfred Biolek während einer seiner Kochsendungen. Den Rest vom Herz verschenkt Bublé ans Publikum. Und Tanja bekommt von ihm zum Dank ein Küsschen.

Nach knapp zwei Stunden lässt das Freitagabend-Konzert in der Lanxess-Arena nur einen Schluss zu: Michael Bublé ist ein absoluter Showprofi. Auf der letzten Station seiner Winter-Deutschlandtour wickelt der smarte Sonnyboy im Smoking sein (in der Hauptsache weibliches) Publikum souverän um den Finger. Schon beim furiosen Intro "Fever" mit riesigen, hoch aufflammenden Feuerfontänen brechen rund 9000 Fans in begeisterten Jubel aus. Und bei Stück Nummer zwei hält es die gesamte Arena nicht mehr auf den Sitzplätzen. Der 39-jährige Sänger aus Kanada erweist sich als perfekter Entertainer.

Begleitet von den 13 Musikern seiner Band - mitunter wird die Bläsersektion durch acht Streicherinnen ersetzt - singt, swingt und scherzt sich der smarte Lackschuh-Träger mit dem gepflegten Kurzbart durch ein Repertoire, das Frank Sinatras "Come Dance With Me", Nat King Coles "That's All" oder Cab Calloways "I've Got The World On A String" mit Hits von den Backstreet Boys, den Beatles oder Van Morrison kombiniert. Ebenso vorzüglich wie bei Stimme ist er bei Laune. Er stellt seinen massigen Bodyguard als einen vor, der "schon so viele Leute gekillt hat", er behauptet, "wenn ich mit meinem Pianisten auf der Titanic wäre, dann wäre einer von uns Jack und einer Rose" und droht nach 33 Minuten scherzhaft, ab jetzt nur noch Weihnachtslieder zu singen.

All das hat er auch auf der vorletzten Deutschlandtour-Station, am 11. November, in der Festhalle Frankfurt getan. Aber es klingt so gekonnt spontan, dass man glauben könnte, es sei tatsächlich dem Moment geschuldet. Und für die Tanjas im Publikum sind das keine Reprisen, sondern geliebte Running Gags.

Die Band gleitet auf einer verschiebbaren Platte von hinten nach vorne und wieder zurück. 13 schmale, hochformatige, im Neigungswinkel verstellbare Platten dienen als zusätzliche Projektionsflächen, auf einer Riesenleinwand dreht sich die Erde als goldener Globus, Wellen türmen sich zu mächtigen Gebirgen auf, ein Sternenzelt glitzert wie mit funkelnden Diamanten bestickt. Es regnet rotweiße Konfettiherzen, eine zweite Bühne am anderen Ende des Innenraums blinkt neonblau, so kurvig geformt wie eine Skaterbahn. Zusammen mit einem Hauptdarsteller wie Michael Bublé wird daraus ganz ganz großes Kino. Nicht nur für Tanja. Die hinterher mit Sicherheit bittere Abschiedstränen vergossen hat.

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