Konzert Messiaen-Zyklus im Bonner Münster

Bonn · Flott unterwegs war Markus Karas im Bonner Münster. Kaum 50 Minuten brauchte er für eine komplette Aufführung des Zyklus "Die Geburt des Herrn" von Olivier Messiaen, in dem dieser theologisch und musikalisch über die Geburt Jesu meditiert.

Das war zwar rekordverdächtig schnell, aber keineswegs zu schnell, wahrte Karas doch stets den musikalisch schicklichen Rahmen und trat dem Eindruck übermäßiger Eile entgegen.

Etwa in der fetzigen Schlusstoccata "Gott unter uns", bei der Karas zwar durchaus dem begeisternden Jubel über die Geburt des Herrn angemessenen Ausdruck verlieh, diesen aber nicht zu einem circensischen Allerweltsgedudel verkommen ließ. Stattdessen setzte er markante Akzente.

Besonders nachdrücklich gelang ihm die programmatische Umsetzung von Messiaens Musik in "Jesus nimmt das Leiden an": wuchtige, ja fast schon gewalttätige Akkordschläge inszenierte er so eindrucksvoll, dass man sich der ungeheuerlichen Wirkung dieser Musik nicht entziehen konnte.

Zuvor gab es aber auch zahlreiche stille Momente, etwa die Beschreibung der das Jesuskind in ihren Armen wiegenden Maria. All das zeichnete Karas so frisch und lebendig nach, dass man sich schon jetzt auf die traditionelle Wiedergabe des Messiaen-Zyklus im nächsten Jahr freuen darf.

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