Konzert „Wiener Klassik“ in der Beethovenhalle Meister spielerischer Leichtigkeit

Bonn · Filippo Gorini, Sieger der letztjährigen Beethoven Competition, beim Konzert „Wiener Klassik“ in der Beethovenhalle.

 Filippo Gorini.

Filippo Gorini.

Foto: Dan Hannen

Unter einem ganz besonderen Stern stand der jüngste Abend von Heribert Beissels „Wiener Klassik“-Reihe in der Beethovenhalle. Denn für das Solistenkonzert, Mozarts Klavierkonzert Nr. 20 (Köchel 466) hatte man mit Filippo Gorini den Gewinner der letztjährigen International Telekom Beethoven Competition eingeladen. Mit seinen gerade einmal 20 Lenzen war Gorini der jüngste Teilnehmer seit Gründung des Wettbewerbs (2005) gewesen und hatte, völlig uneitel, mit blitzsauberer Technik und einer außerordentlich stilsicheren Musikalität die Jury beeindruckt und sich Runde um Runde in die Herzen des Publikum gespielt.

Das Mozart-Konzert realisiert Gorini weniger als auftrumpfender Solist, denn als – neben den Orchestergruppen – weitere Stimme, bedacht auf formale Geschlossenheit. Dabei scheint sein Ton idealerweise immer ein Stück über vom Boden zu schweben, was der eher dramatisch wirkenden Tonart d-Moll eine spielerische, aber keineswegs verspielte Leichtigkeit verleiht.

Unprätentiöses Brillieren gestattet sich Gorini dafür in den Kadenzen der Ecksätze. Partnerschaftlich gibt sich auch die angemessen schlank besetzte Klassische Philharmonie, die Beissel in exzellenter Ausgewogenheit zwischen Streichern, Holz und Blech und in spannungsreicher Dynamik – wie gewohnt – an kurzer Leine führt. Für den stürmischen Applaus bedankte sich der junge Pianist in bravouröser Tastenakrobatik mit Chopin und Strawinsky.

„Gute-Laune“-Musik gab's drum herum: Haydns Sinfonie G-Dur Nr. 88 (Hoboken I:88) aus dem Eisenstädter Laboratorium Esterháza mit skurrilem Trio-Teil im Menuetto-Satz und Schuberts „kleine“ C-Dur-Sinfonie (Deutsch 589) mit ihren erfrischenden Anleihen beim Belcanto-Stil Rossinis und bei Beethoven.

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