Uferlicht in Bad Neuenahr Mehr als Kunst am Wegesrand

Bad Neuenahr · Der weiße Schnee und die leuchtenden Lichtinstallationen am glitzernden Wasser haben für märchenhaften Zauber am diesjährigen Eröffnungswochenende der Uferlichter gesorgt. Doch nicht nur die Floralkunst von Gregor Lersch und das gastronomische Angebot locken die Besucher noch bis Sonntag in den Kurpark.

Mehr als nur Kunst am Wegesrand stellt längst der Skulpturenweg bei den Uferlichtern dar. Er war schon im Kurpark, noch bevor die Pagodenzelte im Vorjahr von der Kurgartenstraße dorthin umzogen, und seitdem findet er nach Angaben der beteiligten Künstler sogar noch mehr Aufmerksamkeit.

"Im Schnee hatten sich richtige Trampelkreise um die Exponate gebildet", erinnert sich Bildhauer Detlef Schlaak an das zweite Adventswochenende. "Und selbst beim aktuellen Regenwetter steuern die Leute unterm Schirm die Kunstwerke an", erklärt die Bölingerin Dorle Schweiss, die von Anfang an beim Skulpturenweg mitmacht und sich über die sehr gute Resonanz in diesem Jahr freut. Außer Schlaak und Schweiss stellen Martha Barduhn, Andrea Schneider, Margret Zimpel und Charlotte Suttrop-Puchstein ihre Werke unter freiem Himmel auf.

[kein Linktext vorhanden]Birgit Braun-Buchwaldt und Hans-Jürgen Vollrath zeigen ihre Skulpturen und Collagen aus Naturmaterialien respektive Fotodrucke in zwei der Pagodenzelte. Die Künstler kommen aus dem Kreis Ahrweiler, Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, und die Besucher legen zum Teil noch weitere Strecken zurück: Einige Käufer von Kunstwerken kamen aus Köln, berichten die Aussteller, die die Klientel schätzen und den "Ruf der Uferlichter bis weit über Bad Neuenahr hinaus", so Zimpel.

Dabei hat die Erfahrung gelehrt, dass der Erfolg der Uferlichter oft erst lange danach messbar ist: "Acht Tage vor den diesjährigen Uferlichtern hat ein Kunde einen Druck gekauft, den er im vergangenen Jahr hier gesehen hat", berichtet Vollrath.

Paare oder Freundeskreise sind bei jedem Wetter und zu fast jeder Tageszeit zu beobachten, wie sie sich um die Kunstwerke gruppieren und etwa über die zusammengekauerte Schafherde rund um den aufragenden Hirtenstab an Anfang des Skulpturenwegs diskutieren.

"Die Herde schläft noch bis der Engel sie weckt und zur Krippe führt", erklärt die Künstlerin dazu. Gegenüber empfängt den Besucher - ganz zum Heilbad passend - in überdimensionaler "Wassertropfen" von Barduhn. Die Terracottaplastik soll die Energie und die Farbenvielfalt des Wassers zeigen sowie auch den immerwährenden Neuanfang nach dem Chaos.

Mit ihrer Plastik "Laaaange Leitung" haben Schneider und Zimpel den oft langen Weg zwischen dem, was gesagt, und dem, was verstanden wird, in Stahl, Keramik und Acryl realisiert. Und Schlaak fragt im Titel einer Holzarbeit "Rein oder raus?" "Auf jeden Fall weiter", dürfte die Antwort von Kunst liebhabenden Flaneuren sein, denn an dieser Stelle des Skulpturenwegs haben sie noch nicht die Schweiss' farbige Werke aus Gastbeton gesehen oder ihre "Frühlingsboten" aus Sandstein. Vielleicht soll es im nächsten Jahr ein Motto für den Skulpturenweg geben und gerne sähe mancher Künstler Kunst und Zelte näher an die Konzerthalle gerückt und "vielleicht mit einem Christbaum im Rund des Springbrunnens".

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