"Das Programm besticht durch seine sehr hohe Qualität, und mit dem Schwerpunkt Osteuropa beleuchten wir für unsere Besucher ein weites Stück Europas, das für viele eine Terra incognita ist."

90 Prozent der Veranstaltungen, so Cornelia Kothe, Projektleiterin des Lesefests im Kulturamt der Stadt Bonn, waren bereits vor Druck des Programmhefts ausgebucht. "Daran erkennt man, dass ein Riesenbedarf für solche Angebote vorhanden ist. Die Schulen stehen schon weit vor Veröffentlichung des Programms in den Startlöchern."

Und so werden wieder ab 9. November - Start ist wie immer zwei Wochen nach den Herbstferien - Tausende von Kindern und Jugendlichen unterwegs sein, um in Stadtteilbibliotheken, Museen, Theatern, Kirchen, Schiffen, Burgen und Kulturzentren auf Autoren zu treffen, die aus ihren neuen Büchern lesen.

35.000 waren es im vergangenen Jahr - die Besucher bei den Rahmenprogrammen nicht mitgezählt. Allein zum Abschlussfest kamen rund 3000 Kinder mit Eltern und Großeltern in die Bundeskunsthalle.

Los geht es am Samstag, 9. November, um 14 Uhr. Dann wird das Rheinische Lesefest mit der Schifffahrt auf der MS Rheinland eröffnet. Mit dabei sind Käpt'n Book alias Hanno Friedrich, der in diesem Jahr bei mehr Veranstaltungen als sonst dabei sein wird, Oliver Steller und sein singender Stehschlagzeuger Thomas Diemer.

Am Sonntag, 10. November, folgt das Eröffnungsfest in der Bundeskunsthalle. Von 10 bis 18 Uhr finden Autoren- und musikalische Lesungen statt, und es werden Workshops angeboten. Unter anderem führt das Kindertheater Comedia Köln ab 15 Uhr "Emil und die Detektive" auf.

Käpt'n Book ist am selben Tag bei der 9. Bonner Buchmesse Migration im Haus der Geschichte zu Gast. Auch hier gibt es Lesungen, Musik und viele weitere Angebote. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei. 47 Autoren heißt Käpt'n Book in diesem Jahr willkommen, die Teilnahme der osteuropäischen Schreiber wird durch die Robert-Bosch-Stiftung gefördert.

Besonders freut sich Kothe auf zwei Autoren: Monika Feth und Salah Naoura. Naoura, Sohn einer deutschen Mutter und eines syrischen Vaters, erhielt für sein Buch "Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums" 2012 den Deutschen Jugendliteraturpreis. "Sein Buch 'Dilip' über den neunjährigen Anton und seinen indischen Adoptivbruder Dilip hat mich sehr fasziniert", so Kothe.

Feth, die vor allem mit "Der Erdbeerpflücker" bekannt wurde und deren Bücher in mehr als 20 Sprachen übersetzt sind, schreibt Thriller für Leute ab 14 Jahren, "für Leser aller Altersgruppen", betont Kothe. Die vielgefragte Autorin für das Lesefest zu gewinnen, war schon lange ihr Wunsch. Es war schwierig, obwohl Feth in Bornheim lebt, "aber sie ist viel unterwegs". An drei Terminen stellt sie ihr Buch "Spiegelschatten" vor. Das Besondere: Der Krimi spielt in Bonn.

"Das Entscheidende ist, dass man der Literatur begegnet", sagt Kulturdezernent Schumacher. Und dass es der Reihe auf so "bewundernswerte Art und Weise gelingt, aus vielen jungen Lesemuffeln Leseratten zu machen", ist der Sparkassen-Kulturstiftung (SKS) Rheinland der mit 5000 Euro dotierte Jugendkulturpreis wert.