Oper in Bonn Max Raabe brilliert solo

BONN · Zehn Jahre hat das Bonner Publikum darauf warten müssen, dass Max Raabe als Solist - mit dem Pianisten Christoph Israel, aber dafür ohne Palastorchester - wieder auf der Bühne des Bonner Opernhauses steht, um ihn zwei Stunden später mit Bravorufen und stehenden Ovationen frenetisch zu feiern.

Das hat er verdient - kein Zweifel. Das galt 2005 und so auch jetzt bei seinem Konzert in der Reihe "Quatsch keine Oper". Aber was denn - einer wie Max Raabe tut das doch nicht. Durch und durch Profi in seinem perfekt sitzenden Frack, mit makelloser Fliege und gestärkter Hemdbrust. Dazu ein fein sinnierender Unterton, ein Lächeln, das um seine Mundwinkel spielt, wenn er zu jedem Titel das Jahr, den Komponisten und Texter nennt.

Namen wie Friedrich Hollaender, Theo Mackeben, Ralph Benatzky, Fritz Rotter und Walter Jurmann,Werner Richard Heymann und Robert Gilbert. Eben die Großen der Weimarer Zeit. Dass der womöglich beste Interpret ihrer Lieder, den sie sich seinerzeit hätten wünschen können, just an diesem 12. Dezember Geburtstag feiert, kann man wissen; muss es aber nicht. Weil Max Raabe eben zeitlos gut ist. So sehen Stil und Ironie aus, vielleicht auch ein Jota zu viel Routine.

"Ein heißer Kuss, ein süßer Blick?" So jedenfalls heißt nach "Übers Meer" nun das zweite Programm mit Begleitung am Flügel. "Mein Herz ist ein Salon für schöne Frauen. Ich dacht' schon daran, ihn auszubauen." Dazu gibt es einen melancholisch-augenzwinkernden Ausflug in die Welt des Tonfilms mit Lilian Harveys "Irgendwo auf der Welt" und "Love Song Of Tahiti", bei dem schon Clark Gable dahinschmolz, einen russischen Tango und die wahre Geschichte des B?uf Stroganoff. "Küssen kann man nicht alleine" gibt es als Zugabe.

Für Max Uthoff (15.12), Matthias Brandt & Jens Thomas (4.1.) sowie Ulrich Tukur & Die Rhythmus Boys (15.1) gibt es noch Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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