Benefizkonzert der Bürger für Beethoven Markus Schimpp zu Gast im Kleinen Theater

Offen gestanden, wir lieben das: geschliffene Manieren, ein stilvolles Auftreten - inklusive der schwarzen Lackschuhe -, dazu Charme und Selbstironie.

So gesehen hätte es keinen Besseren geben können als Markus Schimpp, um das Publikum im ausverkauften Kleinen Theater beim Benefizkonzert der Bürger für Beethoven für das Festspielhaus zu unterhalten. Mit literarisch-musikalischem Kabarett, mit Texten von Friedrich Hollaender, Erich Kästner, Otto Reutter und Georg Kreisler sowie mit Couplets aus der Schellack-Ära, die es auch dem holländischen Kollegen Robert Kreis angetan hat.

Schimpp, Jahrgang 1964, der am Leopold-Mozart-Konservatorium in seiner Geburtsstadt Augsburg Musik studiert hat, versteht sich auf diese Form. Er leitet - erfrischend frei von Plattitüden - von einem Stück zum anderen über.

Er geht am Flügel aus sich raus und tritt das Pedal seines Instruments so schwungvoll durch, als wolle er gleich damit in die Luft gehen. Und er ist das süffisante "Nachtgespenst" im gleichnamigen Lied von Friedrich Hollaender und Rudolph Nelson aus dem Jahr 1929 - vom realen Fall eines voyeuristischen Regierungsrates inspiriert, der nachts bei jungen Damen durchs Fenster gestiegen ist, um sie im Schlaf zu beobachten.

So wie es überhaupt an diesem Abend eine Menge um die Liebe geht, deren Gegenteil die Ehe ist. Jedenfalls könnte man das glauben, wenn man Schimpp so zuhört.

Man glaubt ihm auch, dass er Tauben vergiften geht im Park. Bei näherem Hinsehen ist der Mann gar nicht so verbindlich, was seine Darstellung natürlich nur noch reizvoller macht Er könnte seine Lust an gepflegter Boshaftigkeit ja mal hintanstellen, um im Festspielhaus ein Gastspiel zu geben. Sein Versprechen gilt ...

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