Abba-Musical in Köln "Mamma Mia!" im Kölner Musical Dome

Köln · Flächenbrand der guten Laune: Auch in der deutsch gesungenen Fassung reißt die Show mit.

 Tolle Besetzung: Szene aus „Mamma Mia!“ in Köln.

Tolle Besetzung: Szene aus „Mamma Mia!“ in Köln.

Foto: Thomas Brill

Sehr geehrte Frau Mayer! Sie können nicht nur ganz fantastisch spielen und ganz wunderbar singen, sondern Sie haben unser Herz berührt. Ihre Donna ist mutig, zupackend und selbstbestimmt, verletzlich, überfordert und panisch. Sie verfügt über so viel Wärme, Menschlichkeit und Talent zur Selbstironie, dass man in manchen Momenten nicht genau weiß, ob es gerade Tränen der Rührung sind, die sich da Bahn brechen oder salzige Spuren der Erheiterung. Und das Schlimmste ist: Wir haben Meryl Streep (beinahe) komplett vergessen. Wir wissen nur noch, dass auch Streep in ihrer ersten Szene eine Latzhose trug.“

Einen Liebesbrief wie diesen, der an die Adresse der in Österreich geborenen Schauspielerin und Sängerin Sabine Mayer geht, würden 1 400 Menschen mit Sicherheit unterschreiben. Die 1400 Menschen, die Donnerstag dabei waren, als die auf deutsch gesungene Version des Musical-Welterfolgs „Mamma Mia!“ in Köln Premiere hatte. Sechs Wochen läuft das Stück mit den Hits von ABBA jetzt im Musical Dome.

Seit seiner englischsprachigen Uraufführung 1999 in London haben es weltweit über 60 Millionen Menschen gefeiert. Die Verfilmung von 2008, in der Meryl Streep Donna spielt, die ihre Tochter Sophie allein auf einer griechischen Insel großzieht, ihr aber den Vater verschwieg, um sich am Vortag von Sophies Hochzeit mit den drei in Frage kommenden Erzeugern konfrontiert zu sehen, befeuerte die Popularität noch weiter.

Hartgesottene Fans, die auch heute noch, mehr als 35 Jahre nach der Auflösung der schwedischen Popgruppe, sämtliche Songs Zeile für Zeile mitsingen können, fanden die Idee der deutschen Betextung im Vorfeld arg befremdlich. Sahen sich dann aber, angenehm, überrascht. Einige der Übersetzungen von Altmeister Michael Kunze huldigen zwar dem Prinzip „Reim’ dich oder ich fress’ dich“ – aber in Gänze bleiben Geist und Aussage erhalten. Mitunter belässt es Kunze dann auch beim Original. Weil „Money, Money, Money“ viel besser klingt, als „Geld, Geld, Geld“ in nicht vorhandene Silben zerhackt. Die tolle Live-Band und die Hauptdarsteller tun ein Übriges, den Abend zu einem mitreißenden Erlebnis zu machen. Was sich da wie ein Flächenbrand ausdehnt, ist die gute Laune. Und die hält auch lange danach noch vor.

Die großartige Sabine Mayer, die auch schon in Stuttgart und in Berlin in der Rolle der Donna auf der Bühne stand, ist zwar unbedingt ein Lottosechser. Aber für so talentierte Kollegen wie die 24-jährige Katharina Gorgi, die als Sophie ihre erste Hauptrolle glänzend bewältigt oder die supercoole Betty Vermeulen und die herzhafte Barbara Raunegger als Donnas Jugendfreundinnen und Ex-Bandkolleginnen Tanja und Rosie ist sie auch ein Stück weit ein Fluch. Sie singt und spielt sie alle an die Wand. Und die Kerle sowieso.

Bis zum 18. November fast täglich im Musical Dome Köln. Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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