Geschenktipps der Feuilleton-Redaktion Magie in Mono

BONN · GA-Redakteure geben Empfehlungen für das Fest.

In dem schönen Band "1001 Alben - Musik, die Sie hören sollten, bevor das Leben vorbei ist" ist er gleich vier Mal vertreten. Miles Davis (1926-1991) punktet mit "Birth Of The Cool", "Bitches Brew", "In A Silent Way" und "Kind Of Blue". Der Jazztrompeter hatte einen einfachen Geschmack. Nur das Beste war gut genug für ihn. Das drückte er allerdings mit Sinn für Understatement aus: "Mir ist es gleich, was die Kritiker über mich sagen, egal ob es nun gut oder schlecht ist. Mein schärfster Kritiker bin ich selbst ... und ich bin zu eitel, um irgend etwas zu spielen, das ich für schlecht halte."

Die fünf Stücke auf "Kind Of Blue" aus dem Jahr 1959, darunter "Blue In Green" und "Flamenco Sketches", rechtfertigen alle Eigenschaftswörter, die über das Album in Umlauf kamen: klassisch, bahnbrechend, traumhaft, perfekt. Miles Davis und Band nahmen die Tracks in zwei Sessions innerhalb von neun Stunden im Columbia-Studio in New York auf - in Mono.

Wie kraftvoll, direkt und suggestiv das damals klang, demonstriert eine großartige Box mit neun CDs: "Miles Davis - The Original Mono Recordings" (Sony Music). "Round About Midnight" (1957), "Miles Ahead" (1957), "Milestones" (1958), "Porgy And Bess" (1959), "Kind Of Blue" (1959), "Sketches Of Spain" (1960), "Someday My Prince Will Come" (1961), "1958's Jazz Track" sowie "Miles & Monk At Newport" (1964) entfalten einen unwiderstehlichen Zauber, die Vergangenheit erscheint auf einmal ganz gegenwärtig, Miles & Co. stehen gleichsam im Wohnzimmer.

Das hat nichts mit Nostalgie oder Sentimentalität zu tun. Die Produzenten und Techniker, die mit und für Miles Davis schufteten, blieben auch von der Magie in Mono überzeugt, nachdem Stereo 1958 an die Macht gekommen war.

Bis zum 24. Dezember: jeden Tag ein Geschenktipp aus der Feuilleton-Redaktion.

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