Magdalena Kozena in der Kölner Philharmonie

Das Publikum war hingerissen. Das lag an Magdalena Kozena und ihrer Milch-und-Honig-Stimme, mit der sie in der Kölner Philharmonie ihr Programm "Lettere amorose" vorstellte.

Köln. Das Publikum war hingerissen. Das lag an Magdalena Kozena und ihrer Milch-und-Honig-Stimme, mit der sie in der Kölner Philharmonie ihr Programm "Lettere amorose" vorstellte. Dazu erzählte sie, wie sie in den Konzerten vor der Aufnahme ihrer dazugehörigen CD mit "Private Musicke" diverse Instrumentationen ausprobierte.

Das war umso ergiebiger, als das Ensemble in verschiedenen Formationen musizierte. Für die "Liebesbriefe" aus dem 17. Jahrhundert wählte man vor allem Zupfinstrumente, darunter die Doppelharfe. Die Lirone war das einzige Streichinstrument, hinzu kamen dezente Rhythmen des Schlagzeugs. Alle zu hörenden Lieder sind im Stil der "seconda pratica" geschrieben. Dass nicht alle gewählten Komponisten den Affekt gleichermaßen stark bedienen, ließ ungeachtet von Magdalena Kozenas ausdrucksvoller, akzentreicher Stimme hin und wieder den Eindruck leichter Gleichförmigkeit entstehen.

Mit aparten instrumentalen Intermezzi begegnete man dieser Gefahr aber bereits konzeptionell. Einige Lieder enthalten aber doch das Potenzial einer dramatisch üppigen Szene, wie es später auch bei Mozart oder anderen in den Konzertarien zum Tragen kommen sollte. Da wären etwa Monteverdis "Quel sguardo sdegnosetto", Sigismondo D'Indias mit einem herausfordernden Harfenakkord beginnendes "Cruda Amarilli" oder Tarquinio Merulas Wiegenlied der Jungfrau Maria.

Und Barbara Strozzis "L'Eraclito amoroso" macht mit seiner Ausdrucksvehemenz regelrecht erschauern. Magdalena Kozenas Vokalkunst und die Spielvirtuosität der Instrumentalisten trugen wesentlich dazu bei, die "Schlichtheit" der musikalischen Rhetorik emotional zu beleben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort