Literaturhaus Bonn Lutz Seiler, Buchpreisträger 2014, stellt "Kruso" vor

BONN · Es ist eine adäquate Art, das neue Jahr zu beginnen: Gleich drei Debüts stehen auf dem Programm des Literaturhauses Bonn für das erste Quartal 2015.

 Buchpreis-Sieger Lutz Seiler stellt seinen Erfolgsroman "Kruso" (Suhrkamp) vor.

Buchpreis-Sieger Lutz Seiler stellt seinen Erfolgsroman "Kruso" (Suhrkamp) vor.

Foto: dpa

Wie zum Beispiel "Das Ende von Eddy", das seinem Autor - dem gerade 21-jährigen Édouard Louis - in seinem Heimatland Frankreich sensationelle Verkaufszahlen beschert hat und das nun weltweit in mehr als 20 Sprachen erscheint. Ganz so weit hat es die gebürtige Siegburgerin Julia Trompeter nicht, die ihren ersten Roman "Die Mittlerin" in der Buchhandlung Remmel, also praktisch vor der eigenen Haustür, vorstellt.

Mit Spannung erwartet wird Lutz Seiler im Haus der Geschichte. Der Träger des Deutschen Buchpreises 2014 liest dort aus seinem Inselabenteuer "Kruso", dem Kulturkritikerin Iris Radisch in der 3sat-Kulturzeit "eine geschichtsphilosophische Dimension" attestiert hat.

Den Anfang macht am 14. Januar im Akademischen Kunstmuseum ein dichterischer Dialog über Sprach- und Landesgrenzen hinweg: Norbert Scheuer, Poetikdozent der Universität Bonn, führt ihn mit seinem niederländischen Gast Erik Lindner. Weiter nach Osten führt Lutz Seiler seine Zuhörer (und späteren Leser) am 21. Januar im Haus der Geschichte. "Kruso" erzählt von den letzten Wochen der DDR aus der Sicht eines Aussteigers auf der Ostseeinsel Hiddensee. Seiler, 1963 in Gera geboren, hat sich vor als Lyriker einen Namen gemacht. 2007 erhielt er für die Erzählung "Turksib" den Ingeborg-Bachmann-Preis.

Der Historiker Valentin Groebner besitzt ein Talent dafür, Forschung spannend darzustellen. In seinem Vortrag "Leibniz' schlechte Laune" spricht er am 28. Januar in der Uni Bonn über wissenschaftliches Publizieren im digitalen Zeitalter.

Die Bonner Lyriker Anna Maria Reiter und Dominik Dombrowski - Preisträger des Landeswettbewerbs postpoetry.NRW - treten am 4. Februar in der Stadtteilbibliothek Beuel zum Heimspiel an. Das gleiche steht für den 23. Februar, auf dem Terminkalender von Julia Trompeter, Jahrgang 1980, die eigentlich gar keinen Roman hatte schreiben wollen. Zum Glück hat sie sich eines Besseren besonnen und einen eigenen Blick auf den Literaturbetrieb und dessen Protagonisten geworfen.

Bonner Lokalkolorit satt verspricht Marc Degens "Fuckin Sushi" am 4. März in der Fabrik 45. Andreas Platthaus (FAZ) stellt dort den Autor und dessen Roman über eine gleichnamige Bonner Band vor; in dem es natürlich um viel Musik, aber vor allem um die Geborgenheit unter Freunden geht.

Jung ist auch der Held von Édouard Louis - geboren 1992 in einem Dorf in der Picardie. Almuth Voß hat den französischen Beststeller übersetzt und liest die deutschen Passagen eines Buches, das davon erzählt, wie Eddy sich aus eigener Kraft von der Engstirnigkeit, Stumpfheit und gleichgültigen Gewalt der Menschen in seinem Heimatort befreit. Zu diesem Ausflug in die französische Provinz lädt das Literaturhaus für de 14. März in den Bonner Kunstverein ein.

Ein paar cineastische Vorkenntnisse können wahrlich nicht schaden, um den Abend "Kino!" mit Oscarpreisträger Florian Henckel von Donnersmarck ("Das Leben der anderen) und Schauspielerin Renan Demirkan am 22. März in der Bundeskunsthalle zu genießen. Die beiden versprechen nichts auszulassen: von Quentin Tarantino bis zu Tom Cruise im Bendler-Block. Film ab ...

Details zum Programm unter www.literaturhaus-bonn.de

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