Kommentar zum Abgang von Nicola Bramkamp Lust auf das Neue

Bonn · Theaterleiter ist kein Amt auf Lebenszeit, auch wenn die Berliner Bühnenalphatiere Claus Peymann (79) und Frank Castorf (65) gern die Ausnahme von der Regel wären. Daraus wird bekanntlich nichts, ihre Nachfolge ist geregelt. Mit den Worten „Fünf Jahre sind fünf Jahre“ hat der Bonner Generalintendant Bernhard Helmich auf den Abgang seiner Schauspielchefin Nicola Bramkamp 2018 reagiert. Will sagen: Das ist ein ganz normaler Vorgang.

Bramkamp wird nach fünf Jahren auf eine bewegte, nicht immer einfache, teils enttäuschende, aber zunehmend erfolgreiche Arbeit zurückblicken. In der ersten Spielzeit kursierte am Theater ein hübscher Witz. Sinngemäß ging er so: Was machen die Kollegen vom Schauspiel, wenn die Oper mit dem „Tristan“ fertig ist? Sie gehen in die Pause. Eine treffende Beobachtung. Mancherlei, was Nicola Bramkamp, ihre Regisseure und Schauspieler dem Publikum in ihrer ersten Spielzeit angeboten haben, endete erst zu später Stunde. Die Verliebtheit in Projektarbeit blieb häufig einseitig; das Publikum liebte nicht immer mit. Doch es gab auch aufregende Stunden: zum Beispiel mit „Hiob“ und „Kabale und Liebe“ in den Kammerspielen.

Einsparungen und die Diskussion um die Zukunft der Kammerspiele verunsicherten die Theaterleute. Die Standortentscheidung für das Sprechtheater – Hauptspielstätte Kammerspiele, Aufgabe der Halle Beuel – trug dazu bei, die Situation des Hauses und die Stimmung im Ensemble zu stabilisieren. Es blieb aber eine Wunde zurück. Bramkamps Stellvertreter Jens Groß sprach vom „schmerzlichen Verlust der Halle Beuel“.

2018 geht Nicola Bramkamp. Wohin die „Lust auf das Neue“ sie führen wird, hat sie noch nicht verraten.

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