Konzert des Beethoven Orchesters Lindberg dirigiert Wagner, Sibelius und ein eigenes Werk

BONN · Es gibt einen kleinen Film auf Youtube, der den Posaunisten Christian Lindberg bei einer kuriosen Darbietung zeigt: Er spielt, begleitet von einem silechten Barockensemble, die virtuose Solostimme aus dem "Winter" von Vivaldis vier Jahreszeiten.

 Posaunist, Komponist, Dirigent: Christian Lindberg.

Posaunist, Komponist, Dirigent: Christian Lindberg.

Foto: Promo

Was der 1958 geborene Schwede da mit seinem Instrument vollbringt, ist atemberaubend. Lindberg darf man als ein echtes Multitalent auf musikalischem Gebiet bezeichnen. Für das morgige Konzert des Beethoven Orchesters wurde er gleich auch als Dirigent gebucht.

Werke von Richard Wagner (Meistersinger-Vorspiel und Kundrys "Ich sah das Kind" mit Dagmar Pecková aus "Parsifal), Sibelius (Sinfonie Nr. 2 u. a.) und von ihm selbst stehen auf dem Programm des Konzertes, das im Rahmen des Beethovenfestes stattfindet. In "Kundraan", so heißt das Stück, geht es um einen jungen Mann gleichen Namens, der "ein großes Problem mit dem Leben hat und Luzifer trifft", klärt Lindberg nach einer Probe mit dem Bonner Orchester auf.

Kundraans Problem ist seine Selbstsucht, einer, der will, dass die Frauen seinen Körper berühren aber nicht seine Seele. Ein Mädchen, dem er früher begegnete, wirft ihm vor, schlimmer zu sein als Luzifer. Irgendwann fühlt er sich schuldig. "An diesem Punkt endet der erste Teil."

Das Thema hat ihn stark beschäftigt. "Ich habe daraus eine Trilogie gemacht", sagt er. In Bonn wird nun dieser erste erklingen. Im nächsten Jahr wird man in dieser Stadt dann in den Genuss weiterer Kundraan-Musik kommen. Allerdings nicht gespielt von dem Beethoven Orchester. Dann wird Lindberg mit dem Arctic Philharmonic Orchestra aus Nordnorwegen nach Bonn kommen, sagt er.

Das Orchester ist noch sehr jung. "Als in deutschen Orchestern Stellen gekürzt, in Spanien, Holland oder Italien ganze Orchester aufgelöst wurden, ist man im Norden Norwegens auf die Idee gekommen, ein neues Orchester zu gründen." Die Gründung im Jahre 2009 ging auf eine Initiative des Kulturministeriums zurück.

Nordnorwegen brauche als eine der reichsten Regionen weltweit ein eigenes Sinfonieorchester, habe man argumentiert. Das Ensemble Lindberg dirigierte das erste Konzert und wurde gleich Chefdirigent des Orchesters, 2012 wurde sein Vertrag bis 2016 verlängert. Dass dieses Projekt mit dem Regierungswechsel gefährdet ist, glaubt er nicht.

Lindberg ist als Dirigent ein Spätberufener. Erst mit Ende 30 kam er eigentlich per Zufall zu diesem Beruf. "Es war 1997. Ich war in einer Orchester, wo der Dirigent das Stück nicht bewältigen konnte. Ich habe ihn dann unterstützt, und nachher kamen die Musiker zu mir und sagten: Du bis ein Dirigent. 2000 habe ich dann mein erstes Konzert dirigiert. Und jetzt gibt es keinen Weg mehr zurück", sagt er.

Konzert: Freitag, 13. September, 20 Uhr, Beethovenhalle. Karten in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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