Liam Gallagher stellt sich im E-Werk seiner Oasis-Vergangenheit

Ex-Oasis-Frontmann Liam Gallagher macht gerade ein interessantes Experiment. Nachdem sein fünf Jahre älterer Bruder Noel die erfolgreichste Brit-Pop-Band der 90er im Streit verlassen hat, macht der 38-Jährige mit den verbliebenen Gefährten unter dem neuen Namen Beady Eye weiter.

Liam Gallagher stellt sich im E-Werk seiner Oasis-Vergangenheit
Foto: Thomas Brill

Köln. Ex-Oasis-Frontmann Liam Gallagher macht gerade ein interessantes Experiment. Nachdem sein fünf Jahre älterer Bruder Noel die erfolgreichste Brit-Pop-Band der 90er im Streit verlassen hat, macht der 38-Jährige mit den verbliebenen Gefährten unter dem neuen Namen Beady Eye weiter.

Vor ein paar Tagen kam die erste CD "Different Gear, Still Speeding" auf den Markt, jetzt stellte sich die Band im ausverkauften Kölner E-Werk beim ersten von zwei Deutschlandkonzerten live den Fans. Ein Auftritt von Oasis, ohne einen einzigen Oasis-Song. Mutig! Als Frontmann von Oasis hätte sich Liam Gallagher vermutlich nicht vor seine Fans gewagt, ohne "Wonderwall" zu singen.

Dennoch: Im Gegensatz zu einem Damon Albarn, der nach dem Ende von Blur mit den Gorillaz einen radikalen Stilwechsel vollzog, bleibt Gallaghers Beady Eye der Vergangenheit verpflichtet. Selbst die Einflüsse, unter denen schon Oasis stand, werden auch hier hörbar. "Roller", der an John Lennons "Instant Karma" erinnernde Hit, löst im E-Werk die stärksten Reaktionen aus. "Beatles and Stones" nennt schon im Titel die wichtigsten Vorbilder, das Stück klingt aber witzigerweise mehr nach The Whos "My Generation".

Liam Gallagher steht - wie immer - mit etwa 45 Grad zur Seite zur Seite gebeugter Wirbelsäule vor dem Mikro, er trägt einen grünen Parka, im Hintergrund laufen einige sparsam produzierte Video-Projektionen. Mehr ist Show nicht zu erwarten. Doch die Songs besitzen ausreichend Qualität, auch so ihre Wirkung zu entfalten.

Schon der Beginn mit dem von den Gitarren aggressiv vorangetriebenen "Four Letter Word" ist grandios. "Millionaire" oder das etwas melancholische "The Beat Goes On" sind wunderbar melodische Songs. Nach diesem großartigen Konzert kann man das Urteil der britischen Musikzeitschrift "Q" nachvollziehen, die das CD-Debüt von Beady Eye als das Beste lobte, was Liam Gallagher seit 1995 zustande gebracht hat.

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