Leonidas Kavakos begeistert im Beethoven-Haus

Ein Bonner Duo-Abend mit großem, voluminösen Klang und temperamentvoll-energischem Zugriff

Bonn. Den Ruf, der ihm vorauseilte, hat der griechische Spitzengeiger Leonidas Kavakos nun aufs Großartigste gerechtfertigt. Sein Duo-Abend im 2. städtischen Kammerkonzert im ausverkauften Beethoven-Haus, das erste seiner beiden Konzerte in Bonn, mit Enrico Pace am Klavier wurde denn auch mit Ovationen gefeiert.

Kavakos ist mit seiner Falmouth-Stradivari von 1692 ein Meister der leisen, fein ausdifferenzierten Töne ebenso wie des großen, voluminösen Klangs und temperamentvoll-energischen Zugriffs, genauso wie Enrico Pace am Flügel.

Beethovens in den Außensätzen spielfreudige A-Dur-Sonate op.30/1 zeigte interpretatorisch eine adäquate Mischung aus kräftiger Konturierung und Feinnervigkeit; speziell die friedvolle Weise des Adagio molto espressivo war ganz sensibel nachgezeichnet.

So richtig anrührend waren die beiden nachfolgenden romantischen Werke, die Sonate a-Moll op. 105 von Robert Schumann und die Sonate Nr. 3 d-Moll op. 108 von Johannes Brahms. Das pathetische Feuer des Schumannschen Eingangssatzes oder der im Klaviersatz etwas toccatenhafte und ein wenig störrisch-grimmige Gestus des Finale waren hinreißende Zeugnisse eines starken Klang- und Gestaltungswillens.

Wunderbar innig hob sich dagegen das edel-ernste Brahmssche Adagio ab. Als Zugaben gab es noch einmal Brahms und dann eine Dithyrambe (in der Antike ein Loblied auf Dionysos) aus der klassizistischen Phase Igor Strawinskys, ein kostbarer Schlusspunkt unter einem prachtvollen Abend.

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