Alanus-Absolventin Ingrid Grießer Kurfürstliche Gärtnerhaus wird zum Atelier

BONN · Mit einer aufwendigen Transportaktion verlagert Ingrid Grießer ihre Bildhauerwerkstatt temporär in das Kurfürstliche Gärtnerhaus.

Das außergewöhnliche Projekt "vorübergehend umgezogen" bietet derzeit täglich die einmalige Gelegenheit, der Absolventin der Alanus-Hochschule über die Schulter zu blicken. Kompositorische Schwerpunkte kündigt bereits die systematisch mit Werbeprospekten und Kunst zugepflasterte Glasfassade an.

In der aus Papierabfällen regenerierten Megacollage schälen sich etwa chromatische Farbverläufe oder grafische Muster heraus. Das Projekt der 1951 in Tübingen geborenen Künstlerin steht im Zeichen der Auseinandersetzung mit Farbe und Form, Zeit und Raum und dem Kernthema Transformation.

Während im zum Werkraum umfunktionierten Foyer gleichsam die Fetzen fliegen, zeigt der Showroom ein proper geordnetes Sortiment von vielfach kuriosen oder skurrilen Papierskulpturen, aufgestockt durch kleinformatige, auf Steppdeckenfragmente gebannte Gemäldesequenzen.

Eine ausgediente Handtasche, ein verschlissener Rucksack oder gar eine untaugliche Wohnzimmerlampe bilden das formprägende Kerngehäuse des zwitterähnlichen, bisweilen märchenhaften und dem Sektor Fantasy nahestehendem Figurenkosmos.

Die Oberflächen der bizarren Anatomien sind wiederum bedachtsam zugekleistert mit zu Farbkomplexen und Mustern verdichtetem Papiermüll, dem Pinselkolorierungen und Firnisversiegelung eine eigene Note verleihen.

Info

Kurfürstliches Gärtnerhaus, Beethovenplatz, bis 8. Mai. Di- Sa 14 bis 18 Uhr, So 11 bis 14 Uhr.

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