Art Lounge in Ittenbach Künstler aus der Region zeigen ihre höchst unterschiedlichen Werke

ITTENBACH · Die Welt kann kunterbunt aussehen, aber auch düster und bedrohlich, sie kann voller Schönheit und Freude sein, uns aber auch traurig und nachdenklich stimmen - je nach Auge des Betrachters. Gleich sechs Künstler aus der Region haben auf Papier und Leinwand festgehalten, wie sie die Welt sehen, was sie beschäftigt oder was ihnen wichtig ist: Alette Borgböhmer, Helmut Peter Ziesenitz, Mietek Krzyzanowski, Verena Siefarth, Dave Deighton und Merve Burggraf.

 In einer gemeinsamen Ausstellung zeigen Künstler aus der Region ihre Werke.

In einer gemeinsamen Ausstellung zeigen Künstler aus der Region ihre Werke.

Foto: Frank Homann

Zu sehen sind ihre Werke noch bis Ende des Monats in der Art Lounge in Ittenbach. Die Mischung macht den ganz besonderen Reiz der Ausstellung in der kleinen Galerie an der Königswinterer Straße aus: Fotos, Aquarelle, Zeichnungen und großformatige Collagen - mal abstrakt, mal wirklichkeitsgetreu, mal eine Mischung aus beidem.

So hat sich Alette Borgböhmer aus Bonn der 360-Grad-Fotografie gewidmet und präsentiert Landschaftsimpressionen, die anmuten, als wären sie gemalt. "Der Gemäldecharakter entsteht durch ein spezielles Verfahren, bei dem mehrere Belichtungen übereinander gelegt werden", erläutert die Künstlerin. Viele Motive stammen aus dem Siebengebirge, andere von Reisen.

"Weg vom Gegenständlichen" hingegen möchte Helmut Peter Ziesenitz kommen. Der gelernte Ingenieur hat erst spät zur Malerei gefunden, sein Ausdrucksmittel ist vor allem die Farbe. "Eigentlich bin ich Kolorist", sagt er. In den meisten seiner Bilder findet man immer wieder die gleiche Farbpalette - Rot in all seinen Nuancen ist die dominierende Farbe, dunkle Töne setzen dazu intensive Kontraste. Der Maler aus Bonn trägt dabei gerne dick auf und lässt Farbtropfen ihre eigenen Bahnen ziehen.

Dieses "Dripping" gibt den Gemälden einen ganz eigenen Charakter. Im Kontrast zu Ziesenitz' gegenstandslosen Werken stehen die Bilder von Verena Siefarth. Die aus Gräfenhohn kommende Künstlerin lässt sich von der Natur inspirieren, von berühmten Meistern wie Monet, von Symbolen, Spaß und Freude.

Entsprechend farbenfroh sind ihre mit Acrylfarbe auf eine Leinwand gebrachten Werke, die keinen Titel tragen. Brauchen sie aber auch nicht, denn sie sind auch so klar lesbar: zartrosa Seerosen, die auf einem tiefblauen Teich treiben, tanzende Delfine, die sich umschlingen wie Ying und Yang, ein großes Herz umgeben von fröhlichen Symbolen und Figuren.

"Ich benutze das Malen für mich, um den Kopf frei zu bekommen", sagt die Künstlerin. Vom Fröhlichen hin zum Erschreckenden sind es in der Art Lounge nur wenige Schritte. "Tears of the universe" und "Frankensteins Erbe" hat Mietek Krzyzanowski zwei seiner Werke genannt. Sie erzählen von Kindesmissbrauch und Überwachung durch das Internet.

"Das Internet ist etwas, was wir erschaffen haben, aber nicht mehr kontrollieren können." Ganz so wie Frankensteins Monster verschlingt es uns - eindrucksvoll dargestellt anhand von unzähligen kleinen Objekten, die der Künstler auf einer Leinwand installiert hat: ein kleines Püppchen umgeben von einem Gehirn aus Computerteilen.

Nicht nur seine eigene Traurigkeit habe er mit den Werken ausgedrückt, so Krzyzanowski, er will auch mahnen und aufrütteln.Komplettiert wird die Ausstellung von den gefühlvollen Gemälden Merve Burggrafs, die sich in ihrer Suche nach dem Wesen des Menschen und dem Sinn des Lebens mit den großen Weltreligionen befasst und dies künstlerisch verarbeitet, sowie von eigenen Werken des Galeristen Dave Deighton, der die Art Lounge erst vor wenigen Monaten eröffnete.

Info: Die Art Lounge, Königswinterer Straße 310 in Ittenbach, ist donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags von 11 bis 15 Uhr und an jedem ersten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr geöffnet.

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