Ausstellung in der Galerie Clement & Schneider Kostbare Kunst

Die Galerie Clement & Schneider in der Kessenicher Lotharstraße zeigt Alison Hall und Albert Weis in einer Doppelausstellung.

 Unvergänglich: Bild von Allison Hall in der Ausstellung.

Unvergänglich: Bild von Allison Hall in der Ausstellung.

Foto: Jaschke

Als Alison Hall im letzten Jahr im Studentenwohnheim Rom.Hof in Dransdorf eine Deckenmalerei ausführte, arbeitete sie zur selben Zeit am Tafelbild „The Imperishable Ones“. Nun sind die 2,70 Meter großen „Unvergänglichen“ zum ersten Mal öffentlich zu sehen und bevor sie aus der Galerie Clement & Schneider heraus in eine amerikanische Privatsammlung verschwinden, lohnt sich ein letzter Blick darauf. Alison Hall, grazile Schönheit aus Brooklyn, bewegt sich leichtfüßig durch die Kunstgeschichte, bis hin zu dem von ihr verehrten Giotto und seinen Freskenmalereien.

Neben dem Großformat gibt es noch einige kleinere, in ihrer Intimität anrührende Arbeiten zu sehen. Alle Bilder bestehen aus einer Vielzahl von fein geschliffenen Lagen venezianischen Gipses, die mit dunklen Blau- oder Anthrazittönen grundiert sind und in die mit Graphit einfache Muster aus Kreuzen eingeschrieben wurden. Eine eigentümlich sakrale Anmutung, die ohne weiteres an ein italienisches Fresko aus dem 13. Jahrhundert denken lässt, verbindet sich hier mit der faktischen Weltlichkeit der Gegenwart.

Auch Albert Weis hat Spuren im Rom.Hof hinterlassen und bekommt jetzt besondere Aufmerksamkeit im Galeriehaus. Seine zentrale Arbeit hier heißt „1916“ und besteht aus Uhrketten, die in Strängen wie in einem Schwebezustand von der Decke hängen. Auf Flohmärkten und bei ebay hat Weis die Ketten gefunden. Sie stammen allesamt aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, als zur Finanzierung des Krieges Goldschmuck gegen Schmuck aus Eisen getauscht wurde. „Gold gab ich für Eisen“ hieß es damals und sollte dazu führen, dass Bürger ihre patriotische Einstellung durch das stolze Tragen des Eisenschmuckes öffentlich machten. Der soziale Druck, dies auch zu tun, war erheblich. Durch die Verknüpfung mehrerer Ketten, ihre Verteilung im Raum und ihre filigrane aber unübersehbare Präsenz, ergeben sich Fragen nach gesellschaftlichen Themen wie Patriotismus oder soziale Kontrolle, die aus den historischen Zusammenhängen in unsere Zeit geholt werden und hier nicht weniger aktuell erscheinen.

Galerie Clement & Schneider, Lotharstraße 104; bis 9. Juni, Mi-Fr 14-18, Do 14-22 Uhr, Sa 13-17 Uhr und nach Vereinbarung.

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