Konzert der Emotionen: "Orchester des Papstes" in Siegburg

Deutschland-Premiere - 1000 Besucher begeistert - "Junge Tenöre" überzeugen

Siegburg. Es ist eine Premiere: Zum ersten Mal ist das "Orchester des Papstes" unter Leitung des Kapellmeisters und Komponisten Marco Frisina mit zehn Konzerten in Deutschland auf Tournee. Den einzigen Auftritt in Nordrhein-Westfalen gestalteten die etwa 80 Sänger und Musiker aus dem Chor der Diözese Rom und dem Orchester der Akademie der italienischen Staatsoper in der Siegburger Rhein-Sieg-Halle.

Das Konzert fiel auf den dritten Todestag Johannes Pauls II. Zur genauen Todeszeit, 21.37 Uhr, gab es im Anschluss an ein "Magnificat" Frisinas Applaus, den die gut 1 000 Konzertbesucher zusammen mit den Musikern gen Himmel richteten. Emotional und überaus persönlich gehalten war das gesamte, fast dreistündige Konzert, nicht zuletzt durch die Moderation von Andreas Englisch. Als Autor und Vatikankorrespondent wirft er seit 1987 den Blick hinter die Mauern des Vatikans.

Als Konzertmoderator sorgte er für manche zu Herzen gehende Anekdote aus dem Leben der beiden Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Deren Lieblingsmusik stammt nach Englischs Aussagen aus Frisinas Feder. Der Dirigent komponierte unter anderem "Jesus Christ you are my life", das populär gewordene Lied zum Weltjugendtag 2002 in Toronto. Frisina schreibt die Musik für die Generalaudienzen auf dem Petersplatz, für die Selig- und Heiligsprechungen sowie für den alljährlichen Weltjugendtag.

Dass auch etliche Filmmusikern ("Moses", "Die Bibel - Abraham" und die mit einem Grammy ausgezeichnete Musik für "Joseph of Nazareth") aus der Feder des päpstlichen Kapellmeisters stammen, erklärt vielleicht die vielen emotionalen Effekte in Frisinas geistlichen Orchesterwerken, wie etwa die breit angelegten Orchestercrescendi, eine streicherlastige Instrumentierung, die auf Harfe, Pauken und Trompeten nur selten verzichtet, wirkungsvoll eingestreute Rhythmen oder der Einsatz von drei stimmgewaltigen Tenören. Mit den "Jungen Tenören" ist das Orchester des Papstes auf Tour.

Ilja Martin, Hans Hitzeroth und Hubert Schmid konnten sich bei ihrem Siegburger Auftritt allerdings dynamisch nur wenig hervortun. Der auf drei Tenöre umarrangierte Satz von César Francks "Panis angelicus" etwa hätte einer besseren akustischen Aussteuerung bedurft. Mit den beiden Solisten Paola Cecchi (Sopran) und Gianni Proietti (Tenor) gestalteten das souverän agierende Orchester und der Chor Frisinas eine ganze Reihe geistlicher Vokalsätze des päpstlichen Kapellmeisters, die mit ihrem durchweg populären Anstrich immer wieder überraschten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort