Kammermusiksaal im Beethoven-Haus Konzert "Aspekte": Ungleiches Duo in der Jazz-Reihe

BONN · Immer wieder scheint es, als gehören die beiden nicht zusammen: Während Pianist Bojan Zulfikarpa?i? (alias Bojan Z) sich in virtuosen Läufen auslässt, geht Star-Posaunist Nils Wogram eigene Wege, völlig losgelöst von den Tastenfantasien seines Duo-Partners, sowohl rhythmisch als auch harmonisch.

 Bojan Z (links) und Nils Wogram in Bonn.

Bojan Z (links) und Nils Wogram in Bonn.

Foto: Thomas Kölsch

Und doch - irgendwie sind die beiden Musiker, die hier im Kammermusiksaal des Beethovenhauses in ihrer eigenen Welt versunken scheinen, miteinander verbunden, sind sich nicht völlig fremd, kommen beide, wenn auch auf teils unterschiedlichen Routen, zum gesetzten Ziel. Ein faszinierendes Spiel, das Wogram und Z im Rahmen der Reihe "Aspekte" zelebrieren.

Eines voller Entdeckungen auf der Karte des Jazz. Schon das erste Stück gibt diese Linie vor: Während Z den Korpus seines Flügels als Schlagzeug nutzt, bläst Wogram tonlos in sein eigenes Instrument, wird beinahe zum Posaunen-Beatboxer und entlässt dann doch, ebenso wie sein serbischer Kollege, die ersten Melodiefragmente in die Welt.

Warm, mit viel Luft, voller atmender Klänge reizt der bislang jüngste Albert-Mangelsdorff-Preisträger seine Posaune aus - und trifft wieder auf Z, geht für einen Moment parallel zu ihm und läuft dann wieder los oder hält sich bewusst zurück, nie außer Hör-, aber doch zumindest mal außer Sichtweite.

Auch wenn das Duo dem modernen Jazz frönt, zitiert es gerne die Tradition, in der sie stehen. In "The Essence" verweist Wogram auf frühe Jazzstile, lässt seine Posaune gar zu einer lasziven Barsängerin mutieren, während Z auf einmal kongenial auf den Spuren Fats Wallers zu wandeln scheint, ohne den Meister dabei zu kopieren - das hat er gar nicht nötig.

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