Konstruierte Form, wuchernde Natur

Künstlerin Inge Dahm und Architekt Juan-Luis Expósito sind auf der Suche nach Gegensätzen - Einflüsse von Kubismus und Informel sind in Beuel erkennbar

  Natur und Geometrie:  Inge Dahm und Juan-Luis Expósito stellen ihre Bilder im Foyer des Brückenforums aus.

Natur und Geometrie: Inge Dahm und Juan-Luis Expósito stellen ihre Bilder im Foyer des Brückenforums aus.

Foto: Malsch

Beuel.Bewegte Farbschichtungen offenbaren den Pinselstrich: Die Hintergründe, die Architekt Juan-Luis Expósito durch geometrische Elemente durchbricht, erinnern an einen undurchdringlichen, nächtlichen Wald - Linien deuten Astgeflechte an -, an Erde und Gestein, an Meer und Himmel.

Die wilde Natur zähmt der 1968 in Mainz geborene Expósito durch ordnende Linien und strenge geometrische Formen, die er in die malerische Umgebung einfügt. Ergänzt werden diese Elemente, die bisweilen die Form von modernen Häuserfassaden oder Türmen annehmen und sich in grellen Lackfarben aus dem meist düsteren Untergrund hervorheben, durch auf die Leinwand aufgebrachte Edelstahl-Platten.

Diese verleihen den Arbeiten, die Exp¢sito jetzt gemeinsam mit der Künstlerin Inge Dahm im Beueler Brückenforum ausstellt, etwas Objekthaftes und geben ihnen einen Touch von Wohndesign. Expósito bedient sich der Gegensätze von kalkulierter Formensprache und chaotischer Natur, zwei Pole, die für Vernunft und Emotion stehen.

Die Künstlerin Inge Dahm reduziert die von ihr beobachtete Natur auf das Wesentliche und kommt so zu fast abstrakten Bildern, die sie in Mischtechnik mit Hilfe von Fundstücken wie Rinden und Stoffresten, sowie Pigmenten, Erde, Eisenoxiden und Bleichgold entwickelt.

Geometrische Formen treffen auf organische Elemente wie Blattformen und Baumstrukturen, aber auch auf menschliche Silhouetten, die sich traumwandlerisch durch die Bildwelten bewegen.

Einflüsse von Kubismus und Informel werden erkennbar, wenn die Malerin die Wirklichkeit aus Formen und Farben neu zusammensetzt oder ins gänzlich Abstrakte wechselt und durch die Bearbeitung der Leinwand, durch Schraffuren, durchscheinende Bereiche, Risse und Schichtungen Emotionen freilegt.

Dabei ist das Farbspektrum weit gefächert: von intensiven gelben Flächen zu warmen rostroten Bereichen, von leuchtend blauen Formen zu düsterem Braun und Schwarz bis hin zum intensiven Feuerrot. Ein Herbstbaum aus einem Spitzendeckchen, ein Aststück auf handgeschöpftem Papier: Abstraktion und Figürliches, Geometrie und Natur gehen eine Symbiose ein, die den Weg in eine neue, innere Welt eröffnet.

Die Ausstellung "Natur + Geometrie" ist bis Karneval 2006 im Foyer des Brückenforums, Friedrich-Breuer-Straße 17, montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr zu sehen.

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