Konrad Beikircher begeistert sein Siegburger Publikum

Literarische Rheinfahrt - Auftritt für den guten Zweck

Konrad Beikircher begeistert sein Siegburger Publikum
Foto: Holger Arndt

Siegburg. Er selbst kommt aus Südtirol. Doch wie kaum ein anderer kennt er sich mit den Rheinländern und ihren Gewohnheiten aus: Der "Immi" Konrad Beikircher liebt das Rheinland und seine Menschen.

Und deshalb dreht es sich in den Programmen des Kabarettis~ten eigentlich immer um seine neue Heimat. Neuestes Thema: der Rhein. Welche Faszination der Fluss ausstrahlt, wusste Beikircher am Freitagabend zu berichten. Auf Einladung des Vereins Frauenselbsthilfe nach Krebs Siegburg/Sankt Augustin war Beikircher in die Aula des Gymnasiums Alleestraße gekommen.

Im Gepäck hatte der 61-Jährige jede Menge Bücher rund um den Rhein, um diese auf gewohnte Art zu interpretieren. Seine literarische Rheinfahrt führte den Kabarettisten - wie hätte es anders sein können - nach dem Ursprung von der Quelle freilich in kürzester Zeit in seine Lieblingsregion zwischen Loreley und Köln/Bonn.

Mit Textauszügen von Heinrich Heine, Erich Kästner, Kurt Tucholsky oder auch Konrad Adenauer - der übrigens, wie Konrad Beikircher nebenbei treffend feststellte, am gleichen Tag Namenstag feierte - umschmeichelte er den Rhein und wusste dem Fluss mit jeder Menge "Rheinizismen" Komplimente zu machen.

Beispiel Loreley: Viele hätten unzählige Zeilen über die "sich ständig die Haare kämmende Dame auf ihrem Berg" geschrieben. Doch keiner habe jemals herausgefunden, wo die Dame eigentlich gemeldet gewesen sei. "Vielleicht wohnte die Gute ja in Kaldauen?"

Keine Reise wert sei dagegen Koblenz. "Da will doch eh keiner hin." Einzige Ausnahme sei seinerzeit das Kaiser-Wilhelm-Denkmal am deutschen Eck gewesen. Ein wahres Highlight am Rhein sei neben dem Kölner Dom dagegen der Drachenfels, auf dem sich jeden Sonntag der komplette Ruhrpott versammle. "Das war früher schon so, ist heute so und wird mit Sicherheit auch künftig so sein."

Beim Thema Rolandsbogen, an dem sich schon so manches Paar im dortigen Standesamt das Ja-Wort gegeben hatte, entpuppte sich Beikircher dann als wirklicher Rheinromantiker. Dort triefe es in der Literatur nur so von Herzschmerz. Und einige Kilometer weiter in Godesberg hatte seinerzeit der Bonner Karl Simrock sehr zur Freude Beikirchers sein Werk über die Bonner Beamten verfasst: die Siebenschläfer.

Des Kabarettisten liebstes Gedicht über den Rhein kommt derweil von Heinrich Böll, der den Rhein einmal in den Schnapstrinker- und Weintrinker-Rhein eingeteilt hatte und ihn als immer dunkel und wehmütig bezeichnete: "Mein Rhein war nie ein Sommerrhein, schrieb Böll. Herrlisch!", so Beikircher.

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