Komplexe Rhythmen

Festliches Orgeljubiläum in der Ippendorfer Auferstehungskirche

Bonn. Den 40. Geburtstag ihrer Orgel aus dem Bonner Hause Klais nahm die evangelische Auferstehungskirchen-Gemeinde auf dem Venusberg jetzt zum Anlass eines Festkonzerts, in dessen Mittelpunkt Leonard Bernsteins schmissige Chichester Psalms in einer Fassung für gemischten Chor, Sopran-Solo, Orgel, Harfe und Schlagzeug standen. Das Werk stellt wegen seiner äußerst komplexen, jazzig-punktierten Rhythmik eine echte Herausforderung an einen jeden Chor dar.

Die vereinigten Kantoreien der Kessenicher Friedens- und der Venusberger Auferstehungskirchen boten unter der Leitung von Katharina Wulzinger eine durchaus achtbare Leistung.

Wer indes die kompromisslose Auseinandersetzung Thomas Neuhoffs und seiner Auerberger Kantorei noch im Ohr hat, mochte auf dem Venusberg manches an Präzision und Markanz im Ausdruck vermissen, was indes das Verdienst aller hier Beteiligten in Anbetracht des immens schwierigen Werkes nicht schmälern sollte.

Christoph Hamm, dessen angestammte Orgelbank in Poppelsdorf steht, sorgte zusammen mit Waltraud Dost-Rohloff, Harfe, und Wolfgang Haas, Schlagzeug, für ein verlässliches Fundament. Den Sopran-Part versah Christine Gogolin nicht immer auf tonsicher absoluter Höhe.

Ein Orgel-Jubiläum ohne Orgel-Solo - Christoph Hamm illustrierte mit Bachs Päludium und Fuge G-Dur (BWV 550), ausdrucksvoll im Pedal, und mit der B-Dur Sonate, der vierten aus Mendelssohns op. 65, in überlegter Registrierung eine ganze Reihe der Möglichkeiten des Venusberger Instruments.

Von Mendelssohn stammten auch die beiden Chorwerke, die Hymne nach Psalm 55 (Strophen 2 bis 8) für Solo-Sopran, vierstimmigen Chor und Orgel, deren Rahmen kontemplative, deren Binnenteil hingegen dramatisch zupackende Züge trägt, sowie die Choralkantate nach Luthers "Verleih uns Frieden gnädiglich", bei der die Herrenstimmen zu Beginn ruhig ein wenig nachdrücklicher hätten ausfallen dürfen. Einhellige Begeisterung in der gut besuchten Auferstehungskirche.

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