Valter Rado und Tim von Kietzell Komiker überzeugen mit Liebe, Sex und offenen Türen

SANKT AUGUSTIN · Die Komiker Valter Rado und Tim von Kietzell waren mit ihrem "Herzklopfprogramm mit Geschichten von der unmöglichen Liebe" zu Gast im Haus Menden, bei dem es nach der Vorankündigung um "alle Facetten der Liebe, Lust und Leidenschaft in einer Bände sprechenden Körpersprache" ging. Sie operierten im Haus Menden unter der Gürtellinie - aber saukomisch.

 Überzeugend in Gestik und Mimik: Valter Rado (vorne) und Tim von Kietzell auf der Bühne.

Überzeugend in Gestik und Mimik: Valter Rado (vorne) und Tim von Kietzell auf der Bühne.

Foto: Paul Kieras

"Tantum Tantum Crack" - Partnerwechsel lautete der Titel. Die Betonung bei "Tantum" liegt auf der zweiten Silbe und beschreibt den Herzschlag, "Crack" den Moment, in dem man vom Pfeil der Liebe oder Begierde getroffen wird. Der kann aber auch schon einmal im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge gehen, was für die ersten Lacher sorgte. Gesprochen wurde in den aneinandergereihten Szenen, die jeweils in Deutsch von Tim von Kietzell und dem Italiener Valter Rado in seiner Landessprache angekündigt wurden, kaum.

Meist erinnerten das Gemurmel und Geflüster bei den einzelnen Aktionen an die Sprache der Teletubbies. Viele Worte waren aber auch nicht nötig, denn das Publikum wusste immer gleich, worum es ging. Dank ihrer Körpersprache, einer umwerfend komischen Gestik und Mimik, sowie mit wenigen Geräuschen verstanden es die beiden, ohne obszöne oder eindeutige Gesten auf den Punkt zu kommen. Der "Akt" wurde bei jeder Szene gleich angekündigt. Die Komiker klopften mit einem kräftigen "Tock, Tock" an eine imaginäre Tür, versuchten dann mit einem Schlüssel, diese bei sich oder dem Partner zu öffnen und das Liebesspiel konnte beginnen - oder auch nicht. Skurril, absurd und unglaublich witzig zeigten die kongenialen Partner banale und Alltagssituationen, jedermann Bekanntes und völlig Abgedrehtes.

Zum Schreien war, wie Rado sich dem schlafenden Partner nähert, um dessen "Türe" zu öffnen und dabei den Gesichtsausdruck von Dracula kurz vor dem Biss aufsetzt. Bei der Szene mit dem Titel "Ich liebe dich, Dolly" zogen die Akteure alle Register ihres Könnens. Rado verkörperte eine aufblasbare Puppe, die an undichten Stellen Luft verliert, während sein Partner verzweifelt versucht, die Löcher abzudichten. Das Publikum bog sich vor Lachen.

Der Auftritt endete mit einer "paradiesischen Orgie". Die Zuschauer simulierten zusammen mit dem Duo einen Orgasmus. Unter den Rufen "Ah" "Üh" und "Oh" steigerte man sich bis zum Finale, bei dem die Protagonisten glücklich und erschöpft auf der Bühne zu Boden sanken. Ein hinreißend komischer Abend, der nie niveaulos war und bei dem Valter Rado und Tim von Kietzell ein schauspielerisches und pantomimisches Glanzstück ablieferten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort