"Sidd hösch, leev Lück" Kölsches Weihnachtskonzert von Siegburgern "Schäng Bum"

SIEGBURG · Es begann mit einer ironischen Betrachtung der Vorweihnachtszeit, ihrer Skurrilität sowie der aus Amerika importierten Bräuche und endete mit dem Erklingen des Geläuts der Abteikirche vom Michaelsberg. Dann wurde es ganz ruhig und dem Publikum warm ums Herz.

 Sie lassen die Weihnachtshektik außen vor (von links): Inga Roth, Rainer Dohmen, Horst Stöcker und DE Schmitz.

Sie lassen die Weihnachtshektik außen vor (von links): Inga Roth, Rainer Dohmen, Horst Stöcker und DE Schmitz.

Foto: Paul Kieras

Vor ausverkauftem Haus gab die Siegburger Band "Schäng Bum" mit Inga Roth (Geige, Gesang), DE Schmitz (Kontrabass), Rainer Dohmen (Gitarre, Gesang) sowie Horst Stöcker (Akkordeon, Harmonium, Klavier und Gesang) am Samstag in der Kunst- und Ausstellungshalle des Jungen Forums Kunst zum vierten Mal seit 2010 das "etwas andere kölsche Weihnachtskonzert" mit dem Titel "Chresskind, verzäll nix". Die vier Musiker verstanden es äußerst unterhaltsam, mit Liedern von Willi Ostermann, den Bläck Fööss und Gerd Köster den Bogen von heiteren Milieubeobachtungen in der Vorweihnachtszeit zu nachdenklichen kölschen Liedern zu schlagen, ohne auf bissige Zwischentöne zu verzichten.

Da wurde beispielsweise aus dem Song der Bläck Fööss "Langer Samstag in der City" der "Hillije Ovend in der City", der - mit neuem Text - an der Glühweinbude und einem "hacke-vollen" Familienvater endet. Zwischendurch wurden kleine Geschichten und Gedichte gelesen. Auch eins von Gerhard Steil, das unter dem Titel "Die rote Invasion" den Rummel um den Weihnachtsmann und Santa Claus anprangert. "Die roten Halunken erobern das Land. Sie entern mit Leitern und Stricken die Wand", heißt es da. "Es geht uns nicht darum, das Fest zu verurteilen, sondern den vorweihnachtlichen Wahnsinn anzuprangern", so Stöcker, der mit seinen Bandkollegen nur solche Stücke ausgesucht hat, deren Texte "ein Gefühl vermitteln" und nicht in die Kategorie "tumbe Karnevalsmusik" fallen.

Bei Glühwein und Spekulatius lauschten die rund 90 Zuhörer den anspruchsvollen Liedern, darunter wunderschöne Kompositionen des gebürtigen Magdeburgers Henner Berzau, als "Doktor mit der Quetsch" bekannter Kölner Künstler und Kinderarzt. Sein Stück "Sidd hösch, leev Lück, sidd stell", war scheinbar auch das Motto des Abends. Es herrschte eine ruhige, besinnliche Atmosphäre mit Gedanken an die wahre Weihnachtsbotschaft und fern ab von jedem Kommerz und aller Hektik.

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