Philharmonie Köln Kölner Madrigalchor und Bonner Figuralchor singen Weihnachtsoratorium

Köln · Das Kölner Kammerorchester (KKO) arbeitet derzeit mit Gastdirigenten und verleiht damit der Reihe "Das Meisterwerk" zusätzlichen Glanz.

Bei der Aufführung der ersten drei Kantaten von Johann Sebastian Bachs "Weihnachtsoratorium" gab sich jetzt Edda Moser mit Textlesungen die Ehre, welche die Abschnitte zäsierten und von der anfangs gebotenen Kantate "Nun komm, der Heiden Heiland" absetzten.

Wie immer beim "Weihnachtsoratorium" stellt sich die aufführungspraktische Frage: komplett, geteilt oder individuell kompiliert? Das KKO wählte die Halbierung, mit Ergänzung durch die genannte, thematisch stimmige Kantate. Diese Dramaturgie gilt auch für das Fortsetzungskonzert (6. Januar), dann allerdings mit komplett anderer Besetzung und ohne Lesung.

Chorisch wurde in der Philharmonie "schweres Geschütz" aufgefahren. Es vereinigten sich der Madrigalchor der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie der Figuralchor Bonn. Letzteren leitet Reiner Schuhenn seit 2004, seine Tätigkeit als Rektor der Kölner Musikhochschule erklärt die andere Wahl. Schuhenn ließ ausgesprochen schlank und federnd singen, verklebte Bachs Musik nicht mit übertriebener Emotionalität, durchlichtete sie vielmehr konsequent, auch beim ausgezeichneten Orchester.

Diese Methode war schon deswegen folgerichtig, weil das Orchester klein besetzt ist. Für den bukolischen 2. Teil war freilich die Oboen-(beziehungsweise Englischhorn)-Gruppe aufgestockt. Bei den rahmenden Kantaten kamen Clarintrompeten (exzellent) und Pauken hinzu. Das junge Solistenquartett hat Lehrjahre an der Kölner MH absolviert - bis auf Jeonki Cho. Als Bach-Interpret war der Koreaner mit seinem geschmeidigen, höhenstarken Tenor glaubwürdig.

Elisabeth von Strizky gefiel mit lichtem Sopran, Elvira Bill mit warmem Mezzo. Vorbildlich, wie Schuhenn sie bei der atemtechnisch heiklen Arie "Schlafe, mein Liebster" mit leichten Tempoverzögerungen unterstützte. Um Grade zu gewichtig gerieten ihm allerdings die Schlussritardandi. Rafael Bruck lieferte seine Bassnummern solide.

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