Kölner Kulturdezernent beklagt totale politische Fehleinschätzung

Georg Quander: "Hängepartie war nicht in meinem Interesse"

Köln. (dpa) Der Kölner Kulturdezernent Georg Quander hat dem baden-württembergischen Kunstministerium eine "chaotische" Handhabung seiner Bewerbung um die Stuttgarter Opernintendanz vorgeworfen.

"Es war von vornherein immer klar, dass alle Gespräche diskret bleiben müssten", sagte Quander am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Köln. Stattdessen sei sein Name am 6. Juli öffentlich bekannt geworden, "noch nicht einmal aufgrund von bösem Willen, sondern aufgrund einer totalen politischen Fehleinschätzung".

Kunstminister Peter Frankenberg (CDU) habe bei einer Sitzung des Verwaltungsrats der Württembergischen Staatstheater offenbar fest mit einhelliger Zustimmung für seinen Wunschkandidaten Quander gerechnet.

"Es war sogar schon eine Pressemitteilung vorbereitet", sagte Quander. Stattdessen sei die Frage nach einem "total chaotischen Verlauf der Sitzung" zunächst auf den 27. Juli und dann auf unbestimmte Zeit verschoben worden.

"Dadurch ist diese Hängepartie entstanden, die nicht in meinem Interesse ist. Ich kann nicht monatelang als Kulturdezernent auf Abruf durch Köln spazieren." Deshalb habe er seine Bewerbung am Montag zurückgezogen.

Quander bestritt, dass er als Kulturdezernent nun geschwächt sei. "Das wird natürlich immer gern behauptet." Doch auch wenn die Berufung nach Stuttgart geklappt hätte, wäre er erst noch zwei Jahre in Köln geblieben.

Die größten Probleme wie den Wiederaufbau des eingestürzten Stadtarchivs oder die Finanzierung des neuen Opern- und Schauspielquartiers hätte er in dieser Zeit sowieso noch bewältigen müssen. Im übrigen laufe sein Vertrag in Köln 2013 aus.

Dem Vernehmen nach soll nun Dominique Mentha, Direktor des Luzerner Theaters, für die Nachfolge von Albrecht Puhlmann infrage kommen. Qualifizieren könnte den Kandidaten Mentha die Tatsache, dass er ein Dreispartenhaus führt.

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