Ausstellung im Siegburger Stadtmuseum Klaus Florian zeigt seine Zeichnungen

SIEGBURG · Sie haben telefoniert, geskypt, gemailt - und das 13 Monate lang. Und immer, wenn ihm seine in den USA weilende Tochter besonders fehlte, ging Klaus Florian in sein Atelier, griff zu Kreide und Ölfarbe und kommunizierte mit ihr auf einer künstlerischen Ebene. 245 Arbeiten dokumentieren den geistigen Austausch, der subjektive Empfindungen mit objektiven Ereignissen verbindet.

 Er verbindet subjektive Empfindungen mit objektiven Ereignissen: Klaus Florian stellt seine Werke in Siegburg aus.

Er verbindet subjektive Empfindungen mit objektiven Ereignissen: Klaus Florian stellt seine Werke in Siegburg aus.

Foto: Holger Arndt

Eine kleine Auswahl seines "FundUs" hat der Zeichner aus Mühlheim an der Ruhr mit nach Siegburg gebracht. Ab Sonntag sind sie Teil seiner Ausstellung im Stadtmuseum.

Die 90 kleinformatigen Arbeiten könnten jede für sich stehen, gewinnen aber erst im Block an tieferer Bedeutung. Sie gewähren intimen Einblick in die Gefühlswelt des Künstlers. Viele Assoziationen sind erkennbar, Rudimente von Architektur, Fragmente der US-Flagge, Laustsprecher, Leitungen oder Telegrafenmaste. Klaus Florian zeichnet, schichtet, legt übereinander und verwischt mit transparenter Ölfarbe und schafft so ein Bild hinter den Bildern. Sein reduziertes, an grafischen Elementen orientiertes Arbeiten ist der rote Faden im Werk des Künstlers.

"Ich bin aus tiefstem Herzen Zeichner, bleibe mir immer treu und arbeite in jedem Fall abstrakt", umschreibt Klaus Florian selbst sein Schaffen. Mehr braucht es im Grunde auch nicht, um in Worte zu fassen, was er zu Papier bringt. Interpretationen seiner Arbeiten liefert er nicht, überlässt den Betrachter lieber seinen eigenen Gedanken. Mit "Habitate" gibt Florian seinen großformatigen Arbeiten einen Namen, in denen er mit Ölfarbe in Stiftform farbige Akzente setzt. Diese beschreiben eine innere Geografie, mehr Informationen gibt es nicht.

Klaus Florian setzt sich in seinen Werken mit Ereignissen und Erlebnissen auseinander und reagiert auf sie. Er illustriert nicht einfach, was er erlebt, erfahren oder gesehen hat, er reflektiert es. Unter dem Titel "AROMA" hat er etwa seine Erinnerungen an diverse Rom-Reisen verarbeitet. Sie verbindet die Farbigkeit, die durch die römischen Stadtfarben Rot und Gelb sowie das Blau des ewig blauen römischen Himmels geprägt ist. Konkrete Platzbeschreibungen und Erinnerungen finden sich nicht. Wieder sind es Versatzstücke. Wie das Licht, das durch das Loch in der Pantheon-Kuppel fällt. Die Enge in der Kuppel des Petersdoms. Oder einfach nur der nie abreißende Strom der über die Spanische Treppe eilenden Touristen.

Die Arbeiten von Klaus Florian sind ab Sonntag, 25. März, in der Wechselausstellung im Stadtmuseum zu sehen. Die Vernissage beginnt um 11.30 Uhr. Die Ausstellung läuft bis Sonntag, 13. Mai.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Zum Thema
Aus dem Ressort