Konzert Klaus Florian Vogt zu Gast in der Kölner Philharmonie

Köln · Zu Beginn von Klaus Florian Vogts Karriere hatte es manchen Vorbehalt gegenüber dem hellen, fast schon androgynen Timbre des Sängers gegeben. Inzwischen ist es dunkler geworden, doch bleibt es weit entfernt von der (freilich extrem) baritonalen Färbung eines Jonas Kaufmann.

Klaus Florian Vogt gab, assistiert von der Nordwestdeutschen Philharmonie unter Marco Comin, ein Recital in der Kölner Philharmonie, deren Podium er schon als Orchestermusiker häufiger betreten hat. Köln sei überhaupt, so der Sänger bei einer seiner Zwischenbemerkungen, sehr wichtig für ihn gewesen.

Den Rodolfo in Verdis "Luisa Miller" (elegisch gefärbt das "Quando le sere al placido") hat er auf der Bühne noch nicht gegeben, würde es aber gerne - vielleicht weiß das die Intendanz der Kölner Oper. Freilich: Klaus Florian Vogt ist unverkennbar ein deutscher Sänger, und so urteilte man über seinen Cavaradossi ("Tosca") durchaus kontrovers.

Das "E lucevan le stelle" wurde jetzt engagiert gestaltet, klang aber in der Tat stilistisch nicht restlos bezwungen. Dafür liegt ihm der lyrische Tamino noch bestens in der Kehle, Webers Max ("Freischütz") besaß darüber hinaus dramatische Nervigkeit. Doch Richard Wagner bleibt "mein Zuhause", unter anderem mit dem saloppen Stolzing, den Vogt erfolgreich in Bayreuth, aber auch am Offenbach-Platz gegeben hat.

Das "Fanget an" war jetzt ein sanft konturierter Ausschnitt, der das gesamte Rollenprofil naturgemäß nur andeuten konnte. Vogts "Walküren"-Siegmund ("Ein Schwert verhieß mir der Vater"/"Winterstürme") war auch kein tenoraler Schlagetod, sondern ein von Kampf ermatteter und von frischer Liebe neu belebter Jüngling von großer Sympathieausstrahlung. Die "Wälse"-Rufe besaßen gleichwohl die erforderliche Strahlkraft.

Doch nach wie vor bleibt der Schwanenritter Lohengrin die auratischste Partie Vogts. "Glanz und Wonne" verbinden sich bei seiner Gralserzählung ideal, der Stimme eignet auf wunderbare Weise Kraft, Sensibilität und Schmelz. Schöner geht's kaum. Flotows "Martha" und Lehárs "Land des Lächelns" dienten als Zugaben. Bei "Dein ist mein ganzes Herz" durfte auch das solide Orchester, vom temperamentvollen Dirigenten angestachelt, noch einmal ganz aus dem Vollen schöpfen.

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