Auch Arp Museum betroffen Kinderhilfswerk Unicef trennt sich von Großteil der Sammlung Rau

Bonn/Remagen · Man hat sie schon im Arp Museum Bahnhof Rolandseck gesehen, den Fürsten François-Henri des Rokoko-Malers Fragonard, den "Heiligen Domenikus" des berühmten Manieristen El Greco. Beide kommen gemeinsam mit weiteren Meisterwerken, etwa von Monet und anderen Impressionisten, in diesem und folgenden Jahr unter den Hammer.

 Fragonards Porträt des François-Henri, Duc d'Harcourt, um 1769/71, kommt unter den Hammer.

Fragonards Porträt des François-Henri, Duc d'Harcourt, um 1769/71, kommt unter den Hammer.

Foto: Unicef

Eine große, bedeutende Sammlung wird sich auflösen - für den guten Zweck. Das Kinderhilfswerk Unicef will 533 Werke aus der rund 800 Werke umfassenden Kunstsammlung des Arztes Gustav Rau verkaufen. Auch das Arp Museum, das Teile der Sammlung beherbergt ist davon betroffen.

Der Arzt und Philanthrop hatte 2001 dem Kinderhilfswerk über 600 Objekte seiner in vier Jahrzehnten aufgebauten Kunstsammlung mit Werken des 15. bis frühen 20. Jahrhunderts und Meistern von Fra Angelico bis Auguste Renoir und Paul Cézanne vermacht. Weitere Werke aus seiner Sammlung erbte Unicef nach Raus Tod im Jahr 2002. Die gesamte Sammlung wird auf einen Wert von 400 bis 600 Millionen Euro geschätzt.

Unangetastet vom Verkauf bleibe, so Unicef, der Kern der Sammlung, der aus 152 Werken Gemälden und Skulpturen besteht, die Rau aussuchte, um sie bis 2026 öffentlich zeigen zu lassen. Das Arp Museum in Remagen richtete dazu im Verbindungstrakt zwischen dem Bahnhof und dem Neubau eigens die "Kunstkammer Rau" ein, in der seit 2008 jährlich rund zwei thematische Ausstellungen gezeigt werden. Bis 2012 waren 80 Skulpturen, darunter 42 Werke der Kernsammlung von Unicef zudem an das Kölner Museum Schnütgen ausgeliehen worden.

Im Dezember wurden dann alle Werke der Sammlung im Arp Museum zusammengeführt. Aus diesem Pool werden nun 34 Werke, die nicht zur Kernsammlung gehören, ab Mitte 2013 verkauft. Unicef hat die Auktionen, bei denen insgesamt 533 Werke, unter den Hammer kommen sollen, international ausgeschrieben. Das geschätzte Volumen der in mehreren Tranchen geplanten Verkäufe liegt im zweistelligen Millionenbereich. Der Erlös soll in Kinderhilfsprojekte fließen sowie in das von Rau gegründete Krankenhaus Ciriri im Ostkongo. In den 1980er Jahren hatte Rau das Hospital errichten lassen.

Man müsse sich zwar von einigen Werken verabschieden, "aber für uns ist es ein Gewinn", sagte Susanne Blöcker, Kuratorin der Kunstkammer Rau, dem GA, die sich besonders über den Zugewinn an Rau-Skulpturen aus dem Museum Schnütgen freut. "Für ein Bildhauermuseum wie unserem ist das ganz wichtig", sagte sie, in den nächsten Ausstellungen "Porträt" und "Körper" werden die Skulpturen zu sehen sein.

Für Museumsdirektor Oliver Kornhoff bieten die neuen Werke aus der Sammlung Rau "eine historische Basis für die modernen Skulpturen Hans Arps und seiner Weggefährten". Der Bestand an Werken aus der Sammlung Rau erhöhe sich im Arp Museum letztlich auf rund 250 Arbeiten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort