Kasperle für Erwachsene in der Brotfabrik

Tri Tra Trullala war gestern - Lutz Großmanns Stück erzählt vom sächselnden Hartz IV-Kasper mit Punkfrisur

Bonn. Totgesagte leben bekanntlich länger. Das gute alte Kasperstück zum Beispiel, dem die Brotfabrik derzeit eine kleine Aufführungsserie widmet. Lutz Großmanns Stück "Kasper tot - Schluss mit lustig" spielt mit den Konventionen des Kasperletheaters.

Natürlich bleibt die Frage "Seid Ihr alle da?" nicht aus und wird vom Publikum mit einem kräftigen "Ja!" beantwortet. Großmanns Kasper ist freilich einer für Erwachsene. Er sächselt, trägt statt der Zipfelmütze eine kleine gelbe Feder als Punkfrisur auf dem kahlen Schädel.

Er lebt mit seiner Gretel von Hartz IV und dem Pflegegeld für die demenzkranke Oma und zahlt keine Steuern. Was den König so erbost, dass er seine helmbewehrte, robuste Exekutive in Bewegung setzt. Tri Tra Trullala war gestern.

Die virtuos beidhändig geführten und von einem Miniakkordeon musikalisch witzig unterstützten schrägen Figuren entwickeln in gut einer Stunde ein unverschämtes Eigenleben. Was dem animierten Publikum in Brotfabrik-Werkstatt kräftige Bravo-Rufe entlockte.

Sonntag herrscht in der Brotfabrik "Kasper-Alarm", 16 Uhr für Kinder ab fünf Jahren, um 20 Uhr für die Generation 18 Plus. Restkarten unter (02 28) 42 13 10.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort