Haus der Papierindustrie Karikaturist Burkhard Mohr zeigt Schülern seine Ausstellung

BONN · Wahlkampfversprechen, NSA-Skandal, Banken- und Eurokrise - Burkhard Mohr bringt auch die schwierigsten Themen aus Politik und Weltgeschehen mit flinkem Strich und spitzer Feder auf den Punkt. Im Haus der Papierindustrie, in dem zurzeit ein Querschnitt von Mohrs Arbeiten ausgestellt wird, gab der GA-Karikaturist gestern der Klasse 9a des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums einen exklusiven Einblick in seine Arbeit.

 Was wollte der Zeichner damit sagen? Burkhard Mohr spricht mit Schülern des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums über seine Karikaturen.

Was wollte der Zeichner damit sagen? Burkhard Mohr spricht mit Schülern des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums über seine Karikaturen.

Foto: BARBARA FROMMANN

Passend zum Thema "Afghanistan", das die Schüler gerade im Politikunterricht durchnehmen, stellte Mohr extra einige seiner Arbeiten dazu vor. Dabei erklärte er nicht nur, worauf es beim satirischen Zeichnen ankommt, sondern auch die politischen und geschichtlichen Hintergründe, die er in seinen Bildern aufgreift.

Einen liegen gebliebenen Panzer und Soldaten, die im Internet nach Ersatzteilen suchen, sahen die Schüler auf der ersten Karikatur, die Mohr ihnen vorführte. "Zündspule bei ebay ab 25 Euro", sagt der eine Soldat. "Guck doch auch mal unter Wagenheber" ein anderer. Darunter der Titel "Mission impossible".

"Was wollte ich hiermit sagen?", fragte der Zeichner in die Runde. Die richtige Antwort ließ nicht lange auf sich warten. "Wir schicken unsere Soldaten in diese steinige Einöde, ohne dass sie wissen, was sie dort sollen, und dann sind sie auch noch schlecht ausgerüstet, weil wir sparen müssen", fügte Mohr hinzu.

"Wir erstellen gerade eine Wandzeitung zum Thema Afghanistan", berichtete Politiklehrerin Eva Vianden, die die Schüler am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien auf der Exkursion begleitete. "Die Karikaturenanalyse taucht natürlich auch im Unterricht auf, daher können die Schüler hier richtig was lernen."

[kein Linktext vorhanden]1979 habe er angefangen, für Zeitungen Karikaturen zu erstellen, seit 1991 auch für den General-Anzeiger, erklärte Mohr einer Schülerin, die wissen wollte, wie er zum Zeichnen gekommen sei. "Ich hatte eigentlich nicht vor, das zu meinem Beruf zu machen, ich hatte Kunst und Bildhauerei studiert, aber als ich bei den Zeitungen anfing, konnte ich zum ersten Mal vom Zeichnen leben."

Wichtig für seinen Beruf sei es, sich ständig zu informieren und zur Meldung des nächsten Tages eine gute Pointe zu finden. Ein sicheres Mittel gebe es dafür, so Mohr: "Wir müssen das, was der Politiker als These sagt, hinterfragen und ins Gegenteil verkehren, dann wissen wir die Wahrheit."

Bis Ende April ist die Ausstellung von Burkhard Mohr im Haus der Papierindustrie, Adenauerallee 55, noch zu sehen. Wer sich einen der handsignierten Drucke sichern möchte, hat im Anschluss Gelegenheit. Angedacht sei eine Versteigerung zugunsten der GA-Aktion Weihnachtslicht, verriet Gregor Geiger vom Verband Deutscher Papierfabriken.

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