Lantershofener Kleinkunstbühne Kabarettist Volker Weininger begeisterte mit Fifi Trixibelle

LANTERSHOFEN · Woher stammt eigentlich der Begriff "seinen Senf dazugeben"? Einer, der es erklären kann, ist der Bonner Kabarettist Volker Weininger.

 Kabarettist Volker Weininger gab in Lantershofen seinen "Senf dazu".

Kabarettist Volker Weininger gab in Lantershofen seinen "Senf dazu".

Foto: Thomas Weber

Der war mit seinem Programm "Euer Senf in meinem Leben" auf der Lantershofener Kleinkunstbühne zu Gast. Gut 70 Gäste erlebten dort ein scharfzüngiges Kabarettprogramm, in dem Weininger zu so manch einem Geschehnis seinen Senf dazugeben musste, obwohl er doch gerade dies in der heutigen Welt so sehr bemängelte.

Die Redewendung stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Damals galt Senf als ein Gewürz, das jede Mahlzeit als genüsslicher gelten ließ, selbst dann wenn es nicht dazu passte. Sämtliche Wirte jener Zeit servierten, ob erwünscht oder nicht, einfach ihren Gästen Senf zu jeder Speise.

Da dies ebenso unangenehm war wie ein unerwünschter Rat, bürgerte sich auf diese Art und Weise nach einiger Zeit das Sprichwort "seinen Senf dazugeben" ein. Der unerwünschte Rat begegnet Weininger an jeder Ecke, wie er in seinem rheinischen Zungenschlag mit stoischer Ruhe zu berichten wusste.

Wie beim guten Rat eines Kölner Boulevardblattes, dass über die richtige Einführung eines Zäpfchens zu belehren vermochte. Kein Wunder, dass der Kabarettist dank solch prickelnder Fragen schnell zu den schlagzeilenträchtigen Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft schweifte.

So entlockte Berlusconis Verurteilung zu vier Jahren Haft Weininger nur ein Lächeln: "Bevor Berlusconi in den Knast geht, wird Uli Hoeneß Ehrenvorsitzender beim Bund der Steuerzahler." Hierzulande regiert da eher die Angst, zum Beispiel im Erzbistum Köln, seit bekannt ist, dass Bischof Tebartz van Elst sein Amt in Limburg nicht mehr ausüben darf.

Dabei sind es nach Weiningers Überlegung die Männer, die vielmehr an ihren Posten kleben als Frauen. Margot Käßmann?s Überreaktion mit schnellem Rücktritt, obwohl sie doch gar nicht als Chauffeurin arbeitete, und das "Kleben am Sessel" von Helmut Kohl sind die Paradebeispiele.

Und wer polarisiert sonst noch? Klar, die Geissens. "Da zweifelt man an der Evolution", so Weininger, der außerdem die Stadtrundfahrt in Dinkelsbühl nicht zu empfehlen wusste. Was er feststellte: es wimmelt von Experten. Gab es früher nur zwei davon, nämlich Peter Scholl-Latour und die Zahnarztfrau aus der Perlweiss-Werbung, gibt es heute für alles Experten, egal, ob für Adels- oder Terrorismusfragen.

Volker Weininger präsentierte dem begeisterten Publikum eine ausgesprochen weitreichende Themenvielfalt. Die reichte von der Ouzo-Flatrate-Party des Odysseus bis zur Namensgebung für den Nachwuchs: "Bob Geldof ist dabei wohl am Taufbecken Amok gelaufen, oder wie anders lassen sich die Namen seiner Töchter Fifi Trixibelle und Pixi Frou-Frou erklären?"

Weininger schlüpfte dazu immer mal wieder in seine Paraderolle des angetrunkenen Karnevals-Sitzungspräsidenten mit beschränkt-globaler Sicht der Dinge. Dass tat er auch bei seinen beiden Zugaben, ohne die ihn das Publikum nicht verabschiedete.

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