Konzert in Köln Jupiter Jones begeisterte in der ausverkauften Live-Music-Hall

Köln · Das Ende des Sets von Jupiter Jones wird von den Fans in der ausverkauften Live Music Hall wie eine Stadionhymne zelebriert. Ein erhebender und mitreißender Moment.

Das Stück, das da mit großer Inbrunst mitgesungen wird, stammt aus einer Zeit, als die Gruppe aus der Eifel noch auf ihre ersten Auftritte hoffte. "Auf das Leben" enthält bereits zu diesem Zeitpunkt all das, was das Besondere an Jupiter Jones ausmacht. Das Leben - ein Fragezeichen. Die Antwort - sie muss jeder für sich finden. "Die Straße ist nicht immer eben und grad deswegen: Auf das Leben! - denn schlimmer wird's von allein".

Ein Lebensgefühl, dem sie verführerische Melodien und Lyrics beigeben können, die ohne Befindlichkeitsgesäusel Emotion und Ratio zusammenbringen und dem Hörer Raum für eigene Assoziationen lassen. Das ist nicht wenig für deutsche Rockmusik.

Nach neun Jahren Ochsentour in jedem noch so kleinen Jugendzentrum in Deutschland hatten Jupiter Jones 2011 mit "Stille" endlich ein Popjuwel geschaffen, das ihnen einen Hit im Mainstream-Radio und 2012 eine Echo-Auszeichnung einbrachte.

Wer zu diesem Zeitpunkt zur Band stieß, wurde in ihren Shows von der brachialen und lauten Seite ihrer Punkwurzeln überrascht und zuweilen verstört.

Das Heftige und Laute wird beim traditionellen Jahresabschlusskonzert in Köln (diesmal wegen der großen Nachfrage zwei Konzerte) nur in homöopathischen Dosen bedient. Stattdessen gibt es von der um Bläser, Akkordeon, Cello und Sängerin erweiterten Band jede Menge Balladen. Aber vielleicht ist es auch das, was sie am besten können.

Ihre Lieder gehen zu Herzen, ohne den Verstand auszuschalten. In der Live Music Hall kommen Jung und Alt zusammen, um den Hymnen für "Menschen zwischen erstem Kuss und letztem Haar" zu lauschen. Sänger Nicholas Müller, der wie ein freundliches Bärchen wirkt, wenn da nicht viele Tattoos auf ein anderes Gesicht verweisen würden, setzt mit rauer Stimme Fragezeichen an der richtigen Stelle: "Wir gönnen uns ein Leben, das zum Sterben ist!" Soll das alles gewesen sein?

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