Im Alten Malersaal Jugendoper "Peer Gynt" hat am Freitag Premiere

Bonn · Ausschließlich Jugendliche zwischen zwölf und 21 Jahren stehen auf der Bühne, Solisten, Choristen, die Musiker des Orchesters. Die Vorstellungen bis zur Sommerpause sind bereits ausverkauft, aber Mitte September wird Ibsens Drama wieder aufgenommen.

Peer Gynt ist ein junger norwegischer Bauernsohn, der durch Lügengeschichten versucht, der Wirklichkeit zu entfliehen. Er ist aber auch ein durch Sklavenhandel reich gewordener Mann in Marokko, und er ist ein verarmter alter Mann, der am Ende seines Lebens zu seiner Jugendliebe in die Heimat zurückkehrt.

Die lebenslangen Reisen des Peer Gynt könnten aber auch nur seinem Kopf stattgefunden haben, meint Jens Kerbel, Regisseur der Jugendoper "Peer Gynt", die auf Henrik Ibsens fünfaktigem Drama und der Schauspielmusik von Edvard Grieg basiert und am Freitagabend im Alten Malersaal auf dem Gelände der Halle Beuel Premiere hat.

Für Kerbel ist Peer Gynt ein Mensch, der viele Anknüpfungspunkte für heutige Jugendliche bietet. "Vor allem der Vorwurf, dem er sich immer wieder ausgesetzt sieht, er sei nutzlos, kennen viele junge Menschen aus ihrem eigenen Leben. Auch sie fühlen sich oft nutzlos", sagt er.

Im Alten Malersaal stehen ausschließlich Jugendliche zwischen zwölf und 21 Jahren auf der Bühne, Solisten, Choristen, die Musiker des Orchesters. Die meisten haben bereits Theatererfahrung durch Produktionen am Großen Haus oder auch mit eigenen wie Karl Jenkins Jugendoper "Eloise".

Der Titelheld Peer wird in den verschiedenen Lebensphasen zwar von drei unterschiedlichen Darstellern gespielt, die aber natürlich nicht unterschiedlichen Generationen angehören. "Wir lassen sie nicht altern", verrät Kerbel. Die Reise im Kopf braucht keinen Realismus. Deshalb hat Uta Heiseke die Bühne auch als eine Art Speicher angelegt, auf dem Erinnerungen aufbewahrt werden. "Das Leben passt in eine Kiste und endet auch darin", bringt Kerbel die Idee auf den Punkt. Er sei überrascht gewesen, wie viel die Jugendlichen von dem Stück verstanden hätten.

Die ersten fünf Vorstellungen von der Premiere bis zur Sommerpause sind bereits ausverkauft. Aber Mitte September wird "Peer Gynt" bereits wieder aufgenommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort