Jürgen von der Lippe bei "Quatsch keine Oper"

Das Beste ist nicht gut genug

Jürgen von der Lippe bei "Quatsch keine Oper"
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Bonn. Jürgen von der Lippe präsentierte sich im Rahmen von "Quatsch keine Oper!" so, wie man ihn kennt. Im gewohnt prolligen Hawaii-Hemd brachte er, stets über sich selbst lachend, seine üblichen Witzchen zu Gehör.

"Das Beste aus 30 Jahren" lautet der Querschnitt durch sein Schaffen. Seine "Bigband" bestand aus seinem langjährigen Mitstreiter Magic Mario Hené an der Midi-Gitarre und neu: Iris Wehner an der Orgel.

Beide Musiker fungierten als bloße Accessoires, wurden spärlich mit eingebunden und verließen stets nach den Liedern wie "Dann ist der Wurm drin" und "Dick is schick" still und unauffällig die Bühne. Der Gitarrist glich zumeist einer Darstellung aus dem Wachsfigurenkabinett, während Iris Wehner immer mal wieder unsicher an ihrem Kleidchen zupfte und genervt, sei es gespielt oder nicht, das Gesicht verzog.

Es gab ein Wiedersehen mit dem verballhornten Peter Maffey, Clint Eastwood, Bubi Kirsch und anderen. Nach 30 Jahren ist man einiges gewohnt von dem Herrn aus Bad Salzuflen.

Schmerzhaft ist dennoch immer noch die Grenze zum Banalen und schlicht Ordinären. Kabarettistisches Fingerspitzengefühl bei den Attacken gegen gewisse Menschengruppen - in diesem Falle die Senioren an der Kasse oder menstruierende Frauen, ins männliche Gegenteil verkehrt - ist im Supermarkt des Herrn von der Lippe Mangelware.

Im Grunde fällt er sein eigenes Urteil, indem er passend Männer "sprachlich gesehen als Kraftmeier" etikettiert und die Bestreiter von Comedy als Granatwerfer bezeichnet. Von der Lippes kabarettistische Bomben zumindest hinterlassen Hohlräume, und das "Beste aus 40 Jahren" - darauf wird man im Jahre 2019 gewiss verzichten können.

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