Pantheon in Bonn Judy Collins begeistert das Publikum

BONN · Ein intimes, intensives Gesprächskonzert: Judy Collins begeistert das Publikum im Pantheon.

 Sie ist mit Bob Dylan und Leonard Cohen per du: Judy Collins im Pantheon.

Sie ist mit Bob Dylan und Leonard Cohen per du: Judy Collins im Pantheon.

Foto: Thomas Kölsch

Morgen wird sie im Berliner Wintergarten Bob Dylan singend zum 75. Geburtstag gratulieren, zusammen mit Kollegen wie Peter Maffay, Helen Schneider und Manfred Maurenbrecher. Judy Collins, 77 Jahre jung, ist – respektive war – mit Bob Dylan per du, mit Leonard Cohen, Willie Nelson und den schon verstorbenen Woodie und Arlo Guthrie. Das Publikum darf den Pantheon-Machern ewig dankbar sein, dass sie die amerikanische Sängerin und Songschreiberin für einen Konzertabend in Bonn gewinnen konnten. Genauer gesagt: ein intimes, intensives Gesprächskonzert.

Es lebte von Songs wie John Denvers „Leaving On A Jet Plane“, Leonard Cohens „Suzanne“ und Stephen Sondheims „Send In The Clowns“, von autobiografischen Skizzen und elegant eingeflochtenen Ausflügen in die Folk- und Popmusikgeschichte. Sie hat diese Geschichte maßgeblich mitgeschrieben.

Judy Collins, begleitet von Russell Walden am Flügel, präsentierte sich so geistreich und pointensicher wie die Autorin Dorothy Parker, die sie einmal zitierte, und musikalisch so stark wie eh und je. Ihre kristallklare Stimme scheute keine Höhen und verzauberte das Publikum schon mit dem ersten Song des Abends, John Denvers „Leaving On A Jet Plane“.

Die Zuhörer übernahmen nach Absprache mit der Gitarre spielenden Sängerin den Refrain: „So kiss me and smile for me / Tell me that you'll wait for me / Hold me like you'll never let me go / Cause I'm leavin' on a jet plane / Don't know when I'll be back again / Oh babe, I hate to go.“ Das sei die Geschichte ihres Lebens, erklärte Collins.

Die Pantheoniken hatten Collins eine edle Konzertbühne gestaltet – mit einem großen Bund roter Rosen. Die Sängerin erzählte viel von sich, von den Anfängen, den Stücken bedeutender Kollegen, die sie auf unvergessliche Weise interpretiert hat – und von eigenen Erfolgen als Komponistin. Bob Dylan würdigte sie mit „Mr. Tambourine Man“, von Leonard Cohen trug sie „Suzanne“ vor. Es war ein magischer Moment, in dem die Poesie und Sinnlichkeit des Songs förmlich glühten.

Den Kollegen begegnete Judy Collins, die im zweiten Teil des Abends eine Weile den Klavierpart übernahm, mit eigenen Songs auf gleicher Augenhöhe. „My Father“, „New Moon Over The Hudson“ und „Blizzard“ gehörten zu den Höhepunkten des Abends. Natürlich schenkte sie dem Publikum auch ihre Version von Joni Mitchells „Both Sides Now“.

Seelenvoller geht es nicht: „I've looked at clouds / from both sides now / From up and down, and still somehow / It's cloud illusions I recall / I really don't know clouds at all.“ Wieder ein magischer Augenblick, wieder jubelnde Zuhörer. Zum Abschied hörten wir „Who Knows Where The Time Goes“. Dann war Schluss, die Zeit mit der großen Judy Collins war um.

Das Konzert wurde vom WDR aufgezeichnet. Sendetermin: 3. Oktober, 20.05 Uhr, auf WDR 5.

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