Jubiläum 2020 Das wird im Beethoven-Jubiläumsjahr geboten

Bonn · Der künstlerische Geschäftsführer vom Beethovenjahr, Malte Boecker, erläutert das Jubiläumsprogramm. Der WDR verlost Karten für das Eröffnungskonzert.

Dirigent Sir Simon Rattle und das London Symphony Orchestra auf dem Trafalgar Square. Im Februar 2020 gastieren sie in Bonn.

Dirigent Sir Simon Rattle und das London Symphony Orchestra auf dem Trafalgar Square. Im Februar 2020 gastieren sie in Bonn.

Foto: picture alliance/dpa/Doug Peters

„Beethoven neu entdecken“ – unter dieses Motto hat die Beethoven-Jubiläumsgesellschaft ihre Aktivitäten zu den Jubiläumsfeierlichkeiten des Komponisten gestellt. Rund 300 Projekte- beileibe nicht nur Konzerte, sondern Projekte aus allen Kreativsparten – werden von einem kleinen Team rund um Boecker betreut. Sehr viel davon spielt in Bonn und Umgebung, ziemlich viel in Nordrhein-Westfalen, anderes aber auch in Berlin etwa, oder im schwäbischen Fellbach, in München oder Nürnberg.

Die Planungen seien nun „weitgehend“ abgeschlossen, teilte Malte Boecker auf einer Pressekonferenz in der Loggia des Stadthauses mit. Der künstlerische Geschäftsführer der Gesellschaft war sich sicher, dass dieses Programm eine „internationale Strahlkraft“ besitzt, was er nicht zuletzt durch die positive Erwähnung Bonns im Reiseführer „Lonely Planet“ bestätigt sah. Dort wurde Bonn gerade auf Platz fünf der weltweit besten Reisestädte gelistet – dank der bevorstehenden Beethoven-Feierlichkeiten. Und mit dem hübsch-schiefen Bild garniert, dass sich der Rhein durch die Bundesstadt schlängele wie die Neunte Sinfonie. Von den Förderprojekten entfallen 90 auf Bonn, 25 auf den Rhein-Sieg-Kreis, 63 auf weitere Regionen in NRW und darüber hinaus.

Kein Förder-, sondern ein „Eigenprojekt“ der Jubiläumsgesellschaft stellt das bundesweite Projekt „Beethoven bei uns“ dar, mit dem am 14. und 15. Dezember 2019 die Eröffnungswoche der Jubiläums-Feierlichkeiten gestartet wird. In kleineren Räumlichkeiten aller Art werden sage und schreibe rund fünfhundert Hauskonzerte, Lesungen, Vorträge oder kleine Performances  - mit Beethovenbezug, versteht sich - auf die Beine gestellt. Noch kann man mitmachen. Wer einen Raum hat, aber keinen Künstler: das Team um Kurator Andreas Kern hilft (mehr unter www.beethovenbeiuns.de, dort auch alle bisher geplanten Veranstaltungen, natürlich auch in Bonn, Rhein-Sieg oder Köln) Für Gäste sind diese Veranstaltungen (mit wenigen Ausnahmen) kostenfrei.

Große Ausstellung „BEETHOVEN  Welt.Bürger.Musik“

Integriert in die Auftaktwoche wird in diesem Jahr das Finalkonzert der Telekom-Competition am 14. Dezember. Hier hört man ausschließlich Klavierkonzerte des Meisters: mehr Beethoven geht nicht. Tags drauf blickt man gespannt auf die Bundeskunsthalle. Dort wird im Rahmen einer Matineeveranstaltung (bei freiem Eintritt) die große Ausstellung „BEETHOVEN  Welt.Bürger.Musik“ eröffnet.

Malte Boecker kündigte sie als  „größtes Ausstellungsprojekt im Jubiläumsjahr“ an. Gleich im Anschluss steht das Beethoven-Haus im Fokus, das für diese Ausstellung der wichtigste Kooperationspartner ist. Bekanntlich wurde es erweitert und komplett neu gestaltet. Damit zeigt es sich gerüstet, als Dreh- und Angelpunkt für alle Beethoven-Interessierten zu wirken. Was das neue Beethoven-Haus zu bieten hat, lässt sich am Tag der Offenen Tür am 17. Dezember erkunden.

Ein Tag zuvor, am 16. Dezember, dem Tauftag Beethovens, geht in der Bonner Oper der Festakt zum Jubiläumsjahr über die Bühne. Der Schirmherr, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, ist zwar nicht dabei, dafür aber Ministerpräsident Armin Laschet sowie Kulturstaatsministerin Monika Grütters, die die Festrede halten wird. Musik liefern das Beethoven Orchester unter Dirk Kaftan sowie der Tschechische Philharmonische Chor aus Brünn. 350 Freikarten dafür sind ab dem 8. November deutschlandweit über Bonnticket buchbar. Weitere 100 Freikarten verlost der WDR ab dem 28. November. Der Rest der knapp 1000 Plätze geht an Künstler und Ehrengäste.

Finale der Eröffnungswoche: der Beethoven-Marathon am 21. Dezember, auch dieser ein Eigenprojekt. Der dauert 12 Stunden an 30 Orten in Bonn und Rhein-Sieg-Kreis mit Veranstaltungen aus allen Sparten. Konzipiert wird das Ganze ähnlich der Theaternacht: ein Ticket reicht für alles. Eine einfache Lösung, die so mancher beim Ticketverkauf vermisst.

Malte Boecker wies in diesem Zusammenhang noch einmal darauf hin, dass die Veranstalter der Förderprojekte ihren Verkauf in Eigenregie betreiben. Darauf habe man keinen Einfluss, deshalb sei ein zentrales Ticketing über Bonnticket nicht möglich. Alle Veranstaltungen werden aber auf der Website www.bthvn2020.de entsprechend verlinkt. Was dort (noch) nicht gelistet ist, bietet auch (noch) keine Karten an.

Dicht gepackt ist also die Eröffnungswoche. Doch auch im Jahr 2020 ist die Schlagzahl an Veranstaltungen hoch (s. Kasten). Am 20. Februar etwa gastiert das London Symphony Orchestra unter Sir Simon Rattle, zwei Tage später das Quatuor Ebène im Rahmen seiner Mammut-Tournee, es gibt die BTHVN2020-Woche, und am 12. März legt der „Musikfrachter“ ab, der das Beethovenorchester auf der Donau bis nach Wien bringt. Stichwort Wien: die Donaumetropole ist Konkurrenz, aber auch Partner. Malte Boecker bestätigte: ja, es wird das Simultan-Konzert im Hofgarten mit Live-Schalte nach Wien geben (15. Mai 2020). Was dabei simultan genau bedeutet, wollte er noch nicht verraten. Auf Bonner Seite ist das  Beethoven Orchester dabei.

Wer zeitgleich vor dem Wiener Rathaus an den Pulten sitzt, ist aber offenbar noch nicht klar. Die ursprünglich vorgesehenen Wiener Symphoniker werden es nicht sein. Über die Gründe war nichts zu erfahren. „Das Ganze ist ein Projekt der Wiener Sinfoniker“, so Malte Boecker.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort