Bonner Oper José Cura sang von Puccinis "Tosca" den Cavaradossi

BONN · Als das Beethoven Orchester im vergangenen Jahr durch die USA tourte, haben einige der Musiker einen kurzen Abstecher nach New York unternommen, um in der Met den Tenor José Cura zu hören. Dass er nun selbst am Donnerstagabend in Bonn in einer Gala-Vorstellung von Giacomo Puccinis "Tosca" die Rolle des Cavaradossi übernommen hatte, dürften die Betroffenen im Orchestergraben als besonderes Glück empfunden haben.

 Der argentinische Startenor José Cura war für eine Vorstellung der "Tosca" nach Bonn gekommen. Cura begeisterte das Publikum in der Rolle des Cavaradossi.

Der argentinische Startenor José Cura war für eine Vorstellung der "Tosca" nach Bonn gekommen. Cura begeisterte das Publikum in der Rolle des Cavaradossi.

Foto: Promo

Der Argentinier Cura zählt zu den Besten seines Fachs, und das verbarg er in Bonn nicht. Sein Tenor klingt kraftvoll, aber nie angestrengt. Dass Cura ein Theatermensch durch und durch ist, spürte man auch, wie er die vom Orchester unter Leitung von Hendrik Vestmann - und insbesondere der Klarinette - mit wunderschönem musikalischem Trauerflor vorbereitete Arie "E lucevan le stelle" (Und es leuchten die Stern) sang: Er fand hier perfekt die Balance aus theatralischem Ausdruck und musikalischer Schönheit.

In der Sopranistin Yannick-Muriel Noah hatte Cura eine großartige Partnerin an der Seite, die die Titelpartie mit tiefer Empfindung und großer Bühnenpräsenz sang. Als Scarpia wütete Evez Abdulla auf der Bühne, stimmlich wie darstellerisch ein Ereignis. Man muss die Regieeinfälle von Philipp Kochheim nicht unbedingt mögen, wenn etwa Tosca ihren Peiniger Scarpia mit einem Telefonkabel erdrosselt, oder Cavaradossis Kopf von seinen Folterknechten brutal in einen Wassereimer gedrückt wird.

Dass Cura, der sich darstellerisch ganz natürlich in das Ensemble einfügte, vor solchen Szenen nicht zurückschreckt, ehrt ihn. Der rasende Applaus für ihn und seine Mitdarsteller war an diesem Abend hochverdient.

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