Endenicher Harmonie Jonny Lang eröffnet das Crossroads-Festival

BONN · "Der frühe Vogel fängt den Wurm" - für diesen Abend musste man früh Karten erworben haben, um noch einen Platz in der ausver-kauften Harmonie zu bekommen. Jonny Lang, das ein wenig in Vergessenheit geratene Blues-Wunderkind, hat sieben Jahre nach seinem mit einem Grammy ausgezeichneten Album "Turn Around" einen neuen Longplayer "Fight For My Soul" veröffentlicht.

 Großes Drama: Jonny Lang in der Harmonie.

Großes Drama: Jonny Lang in der Harmonie.

Foto: Schnabel

Vor dem großen Jonny hatte eine junge Band Premiere im Fernsehen - die Fog Joggers ("Nebel-läufer") aus Krefeld. Zwei von ihnen kennen die Crossroads-Crew aus alten Tagen, als sie noch Kabelträger in der Harmonie waren. Was für ein Gefühl, selbst die Stars des Abends zu sein! Jan Büttners Stimme schmeichelt sich von Beginn an ins Ohr der Zuhörer. Das erinnert an Mando Diao, aber auch Stray Cats und Stones kann man heraushören. Sie machen ihre Sache ausgesprochen gut.

Von Beginn an Jonny Lang eine Botschaft: "Mein Mix aus Blues, Rock und Soul ist Leidenschaft und Schmerz!" Das erste heftige Solo löst Begeisterung aus. Beim zweiten Stück "A Quitter Never Wins" windet er sich auf der Bühne, Stimme und Gitarre warnen die Geliebte, "wer früh aufgibt, ist kein Gewinner". Drummer Barry Alexander donnert dazu so hart, dass aus der Warnung eine Drohung wird.

Ein beeindruckender Einstieg, der allerdings einen Verdacht nährt, der sich im folgenden Set bestätigen wird: In Jonny Langs Blues ist neben dramatischen Gesten des Leidens wenig Platz für Leichtigkeit. Einzig die beiden radiotauglichen neuen Stücke verlassen mit einem gewissen Pop-Appeal die dramatische Inszenierung. In der Zugabe steht Lang alleine mit Akustik-Gitarre auf der Bühne. Er fleht darum, dass seine Geliebte ihn anlügt ("Lie To Me"). Als der Vortrag ins Weinerliche zu kippen droht, fällt seine fantastische Band ein. Ein großartiger Moment!

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